Marktplatz

Die Geschichte von Angermünde beginnt im 13. Jahrhundert, als die Gegend Teil der Mark Brandenburg wurde. Damals herrschte das Geschlecht der Askanier über die Mark Brandenburg und trieb die Ausdehnung ihres Territoriums nach Nordosten voran. Die hier lebenden slawischen Stämme wurden entweder christianisiert oder vertrieben. Die Brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. gründeten vor 1230 eine Burg nahe des Mündesees und legten damit den Grundstein für die heutige Stadt Angermünde. Kurz nach der Errichtung der Burg wurde Angermünde als geplanter Siedlungsort angelegt. Die meisten Straßen des Innenstadtbereichs stammen noch heute aus der Gründungszeit der Stadt. Die schwerste Zeit erlebte die Stadt während des Dreißigjährigen Krieges, als weite Teile der Stadt verwüstet wurden. Anschließend suchten noch zwei Stadtbrände Angermünde heim. Daher stammt das heutige Stadtbild zu weiten Teilen aus dem frühen 18. Jahrhundert. Der Marktplatz wird bis heute von frühneuzeitlichen Fachwerkbauten und dem wunderschönen Rathaus geschmückt. Bereits bei der Stadtgründung stand es mitten auf dem Platz. In der Neuzeit trennte das Rathaus den Platz in zwei verschiedene Platzbereiche, auf denen unterschiedliche Märkte abgehalten wurden. Im Mittelalter war das Einkaufen in den Städten noch völlig anders, als wir es kennen. Es gab keine Einkaufsläden, sondern alle Waren des täglichen Bedarfs wurden auf unterschiedlichen Märkten in der Stadt angeboten.
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Straßenverlauf im früheren Angermünde
Im Mittelalter sahen Markttage ganz anders aus als heute. Wir reisen gedanklich in das Jahr 1450. Es ist ein heißer Sommertag. Händler ziehen mit Handkarren und Pferdewagen ihre Waren zum Marktplatz. Es herrscht reges Treiben. Die Karren rattern über die unebenen Steine. Marktschreier preisen ihre Waren an. Der Geruch von Hühnermist, Pferdeäpfeln, Fisch, Rauch und Schweiß wabert über den Marktplatz. Man bekommt hier alles, was man zum Leben benötigt. Leisten konnte man sich bei weitem nicht alles. Ich hatte leider nicht das Glück, als Maurer eine Arbeit zu finden. Ich bekomme als Schneidergehilfe einen Tagelohn von 12 Pfennige. Ein paar Bettler sitzen am Rande des Platzes. Ihnen kann ich leider nichts abgeben, denn ich muss meine Frau und meine sechs Kinder ernähren. An einem Markstand erstehe ich ein Huhn für 8 Pfennige. Den Rest lege ich zur Seite. Ich spare für ein neues Paar Schuhe. Meine haben schon Löcher und lassen sich beim besten Willen nicht mehr flicken. Die Lautstärke nimmt nun immer mehr zu. Die Kinder, die vorhin noch die Waren zum Marktplatz gezogen haben, spielen nun zwischen den Händlern. Die Marktschreier geben noch einmal alles. Der Fisch, der in der Mittagssonne die Fliegen anzieht, muss noch verkauft werden. Ich verlasse den Platz mit meinem Huhn.