Hauptstraße

Die Hauptstraße war seit der Stadtgründung um 1301 die wichtigste Straße in Bergneustadt und viel mehr als eine Durchfahrt. Schon bald nach der Gründung wurde Bergneustadt das Marktrecht verliehen, sodass die Stadt drei Märkte im Jahr abhalten durfte. Diese Märkte waren nicht auf einzelne Plätze beschränkt, sondern fanden in der ganzen Stadt statt. Es waren die Straßenmärkte, die damals große Teile der Stadt prägten. Besonders durch den Handel mit Erzen wie Blei, Zink und Kupfer aus der Region wurden die Bewohner von Bergneustadt im 15. und 16. Jahrhundert reich. Damals erlebte Bergneustadt seine wirtschaftliche Blütezeit. Die heutige Bebauung der Hauptstraße stammt, wie die gesamte Altstadt von Bergneustadt, aus der Zeit nach den beiden verheerenden Stadtbänden des 18. Jahrhunderts (1717 und 1742). Damals brannten praktisch alle Bauten ab, unter anderem auch das einstige Rathaus der Stadt. Diese beiden verheerenden Brände fielen in eine Zeit, als die wirtschaftlichen Glanzzeiten Bergneustadts vorbei waren und die meisten Bewohner von der Landwirtschaft lebten. Nach den Bränden wurden viele der alten Grundstücksgrenzen beibehalten. Die Häuser wurden anschließend im 18. und 19. Jahrhundert schlichter und damit kostengünstiger wiederaufgebaut. Dadurch entstand ein relativ einheitliches und eher seltenes Altstadtensemble der Neuzeit. Die genaue Altersbestimmung ist kompliziert, denn oftmals wurden alte Balken mit neuen Balken gemischt, je nachdem, was vom Brand übriggeblieben ist. Hinzu kommt, dass es im 19. Jahrhundert zu einem erneuten wirtschaftlichen Aufschwung kam, was zum Bau neuer Gebäude führte. Die Fachwerkhäuser sind meist in schlichter Bauweise errichtet und waren ursprünglich alle mit Stroh gedeckt. Es war das kostengünstigste Material. Im Video erfährst du näheres zum Fachwerk und seinen Besonderheiten.