Rathaus

Der Altstadtkern Bremens liegt auf einer eiszeitlichen Düne, wobei der Dom an der höchsten Stelle steht. Die Düne ist Teil einer ganzen Serie von Dünen, die sich über 20 Kilometer an der Weser von Burggramke (Bremen-Nord) bis nach Achim im Landkreis Verden entlangziehen. Schon zu vorchristlicher Zeit siedelten auf diesem Dünenrücken germanische Stämme, die oberhalb der Weser einen hochwassergeschützten Siedlungsplatz nutzten. Seit wann genau der Bereich der heutigen Altstadt besiedelt ist, liegt bis heute im Nebel der Geschichte verborgen – seit dem 3. Jahrhundert soll es hier einen dauerhaften Siedlungsplatz gegeben haben. Im Jahr 780 kam der Missionar Willehad (*um 740, †789) auf Anweisung des Kaisers Karl des Großen in die Region und begann mit der Christianisierung des Unterweserraums. Um das Jahr 780 legte er den Grundstein für das Bremer Bistum und wurde zum ersten Bischof. Neun Jahre später wurde der erste, hölzerne Dom auf der Düne geweiht – damals wird es im Bereich der Düne sicherlich schon eine größere Siedlung gegeben haben. Das damalige Bremen entwickelte sich rasch zu einem wichtigen Handelsplatz im norddeutschen Raum. Hier gab es die nördlichste Furt durch die Weser, sodass Bremen an einer wichtigen Ost-West verlaufenden Handelsstraße lag. Nachdem die Stadt 965 das Markt-,Münz- und Zollrecht erhalten hatte und 845/850 zum Erzbistum erhoben worden war, wurde ihre strategische und handelspolitische Situation deutlich gestärkt. Seit 1035 hatte Bremen einen Freimarkt. Im Jahr 1186 wurde die Stellung der Bürger gegenüber dem Erzbischof im Gelnhauser Privileg vom damaligen deutschen Kaiser Friedrich I. (Barbarossa; *1122, †1190) deutlich gestärkt , was den Handel weiter beförderte. Bremen war quasi eine freie Reichsstadt, blieb jedoch unter dem Machteinfluss des Erzbischofs. Seit wann Bremen ein Rathaus hatte, ist unbekannt. Sicherlich wird die Bürgerschaft mit dem Gelnhauser Privileg eine Verwaltung der einen oder anderen Art gehabt haben. Im Jahr 1225 wird der Stadtrat erstmals erwähnt, 1229 das Rathaus – man geht davon aus, dass das Rathaus damals bereits lange in Nutzung war. Das erste Rathaus stand jedoch nicht an der Stelle des heutigen Rathausbaus. Stattdessen stand es an der Einmündung der Sögestraße in die Obernstraße – damals sah der Marktplatz noch völlig anders aus und war deutlich größer. Erst mit dem Bau des heutigen Rathauses im frühen 15. Jahrhundert erhielt der Marktplatz sein heutiges Aussehen. Das heutige Bremer Rathaus ist das bedeutendste Bauwerk der Weserrenaissance und eines der schönsten gotischen Rathäuser Europas; seit 2004 gehört es zum UNESCO Weltkulturerbe. Das Rathaus wurde 1410 fertiggestellt und war damals eine Demonstration städtischen Selbstbewusstseins gegenüber dem Bremer Erzbischof. In den kommenden Jahrhunderten wurde das Rathaus mehrfach umgebaut und erweitert.
Gelnhauser Privileg
frühere Lage der alten Balge, des ersten Rathauses (gelb) und des ersten Marktplatzes (pink) Klicke hier, um den aktuellen Stadtplan einzublenden: