Böttcherstraße

Die Böttcherstraße besteht seit dem Mittelalter und stellte schon immer eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Marktplatz und Weser dar. Der Name Böttcherstraße leitet sich von dem Beruf des Böttchers ab. Es waren Fassmacher, die hier bis Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Fässer fertigten. Die heutige Bebauung entstand erst in den Jahren 1922 bis 1931, als der gesamte Straßenzug neugestaltet wurde. Die Böttcherstraße zählt zu den bedeutendsten Beispielen des deutschen Backsteinexpressionismus. Dieser Baustil entwickelte sich in den 1920er Jahren in Deutschland und nutzt Klinkersteine / Ziegelsteine, um Bauten prächtig und dennoch gradlinig zu gestalten. Man verwendete organische Stilelemente des Jugendstils und kombinierte sie mit kantigen und blockhaften Elementen. Dadurch hat der Baustil manchmal etwas Leichtes, kann aber auch bedrohlich wirken. Teils schwang damals auch eine nationalistische Ansicht mit. Die Architektur wurde von dem Bremer Kaufmann Ludwig Roselius (*1874, †1943) und dem Bildhauer Bernhard Hoetger (*1874, †1949) entworfen und durch die beiden Architekten Scotland und Runge umgesetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Böttcherstraße fast vollständig zerstört und weitgehend nach alten Plänen wiederaufgebaut. Ludwig Roselius ist der Gründer der Firma Kaffee HAG, sowie der Erfinder des koffeinfreien Kaffees, moderner Firmenführung und der Massenreklame (Werbung). Er war im 20. Jahrhundert einer der einflussreichsten Bremer Kaufleute.