Bremer Stadtmusikanten

Bei einem Rundgang durch Bremen darf die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten natürlich nicht fehlen, das heimliche Wahrzeichen der Stadt. Viele Besucher verbinden die vier aufeinander stehenden Tiere mit der Stadt, auch wenn die Tiere im Märchen Bremen nie erreicht haben. Die bronzene Statue der Bremer Stadtmusikanten seitlich des Bremer Rathauses wurde erst 1953 aufgestellt und ist das Werk des bekannten deutschen Bildhauers Gerhard Marcks (*1889, †1981), der Skulpturen in vielen deutschen Städten entwarf. Es geht auf Initiative der Bremer Tourismusförderung zurück, die sich im Jahr 1938 eine solche Statue gewünscht hatte, um Bremen stärker in den Fokus des wachsenden Städtetourismus zu rücken. Nach der Enthüllung der Statue kam es zu einer öffentlichen Diskussion zum Aussehen der Figur. Viele Menschen fanden die Figur nicht verspielt genug. Außerdem stießen sich manche an der Frage, warum kein Bremer Künstler die Figur geschaffen hat.
Das Märchen wurde 1819 von den Gebrüdern Grimm aufgeschrieben. Es erzählt die Geschichte von vier Tieren (einem Esel, einem Hund, einer Katze und einem Hahn) die alle von ihren Besitzern schlecht behandelt wurden und aufgrund ihres hohen Alters sogar getötet werden sollten, da sie die Arbeiten auf dem Hof nicht mehr zuverlässig ausführten. Sie verließen ihre Höfe und trafen sich zufällig. Sie entschieden sie sich, gemeinsam Richtung Bremen zu wandern, ein Ort des Glücks. Als es Abend wurde, suchten die vier Tiere ein Nachtlager. Sie kamen in einem Wald zu einem Räuberhaus, wo die Bande gerade ihr Diebesgut bestaunte und dabei festlich speiste. Die vier Tiere entwickeln den Plan, die Räuber aus dem Gebäude zu vertreiben, indem sie sich aufeinanderstellten, um so als Silhouette gefährlicher zu wirken. Es gelang ihnen, die Räuber aus dem Haus zu vertreiben. Die Tiere nutzten das Haus als Nachtlager und die erneut zurückkehrenden Räuber wurden verjagt. Es gefiel den Tieren in dem Haus so gut, dass sie sich entschieden, nicht weiter nach Bremen zu laufen, sondern stattdessen im Haus gemeinsam zu leben. Das Märchen der Bremer Stadtmusikanten kritisiert die bis in die Neuzeit bestehenden starren Gesellschaftsklassen zwischen reicher Oberschicht und der deutlich ärmeren Arbeiterschicht. Die vier Tiere stellen Knechte und Mägde auf den Bauernhöfen dar. Sie leisten zwar die meiste Arbeit und sorgen für den reibungslosen Betrieb der Höfe, bekommen dafür jedoch keinen Dank, besonders wenn sie durch den Verlust ihrer Kräfte im Alter weniger belastbar wurden. Mit ihrem Aufbegehren gegen vorhandene Gesellschaftsstrukturen und einem ungebrochenen Zusammenhalt gelang es den Knechten und Mägden, sich von der Knechtschaft (welches das Böse verkörpert) zu befreien und ein völlig neues Leben aufzubauen. Das Märchen zeigt, dass es auch aus ausweglos erscheinenden Situationen Wege gibt, sein Glück zu finden.
Inzwischen ist die Statue zu einem Besuchermagneten geworden. Es wird gesagt, dass wenn man die Füße des Esels berührt, kehrt man zum einen wieder nach Bremen zurück, zum anderen erfülle sich dann ein dort ausgesprochener Wunsch.