Das Schnoor-Viertel

Das Bremer Schnoor-Viertel ist das älteste noch erhaltene Stadtviertel in Bremen. Es hat sich seinen mittelalterlichen Charme bewahrt. Man bekommt eine grobe Vorstellung davon, wie Städte im Mittelalter ausgesehen haben. Die Gassen sind eng und verwinkelt, die Häuser dicht an dicht gedrängt. Die Größe und Form der Gebäude sind perfekt an den vorhandenen Platz angepasst, was dazu führt, dass die Grundrisse der Häuser teils sehr interessant geschnitten sind. Mittelalterliche Städte waren von Stadtmauern umgeben. Diese schützten die Bewohner der Stadt, führten jedoch auch zu einem gewissen Platzproblem innerhalb der Stadt. Der Bau einer Stadtmauer war zu damaliger Zeit sehr aufwändig und teuer, daher blieb die Größe der Stadt meist über Jahrhunderte bestehen. Ursprünglich floss durch das Viertel ein kleiner Nebenarm der Weser, die Klosterbalge. Sie wurde jahrhundertelang zur Wasserversorgung und als Abwasserkanal genutzt. Zunächst floss sie oberirdisch durch den Schnoor, später wurden Häuser über den Fluss gebaut. Im 19. Jahrhundert wurde die Balge dann unterirdisch verrohrt. Das Wort Schnoor kommt aus dem Plattdeutschen und bedeutet Schnur. Im Schnoorviertel wurden Taue und Schnüre für die Schifffahrt hergestellt. Die Nähe zur Weser war dafür ideal. Hier wohnten Fischer und Schiffsbauer.
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Die Balge [1+2] war ein rechter Nebenarm der Weser [3]. Im 13. Jahrhundert wurde ein künstlicher Durchstich [4] angelegt. Der Bereich der alten Balge [1] wurde in Klosterbalge umbenannt und der neue Verlauf [2+4] trug ab dann den Namen „Balge“. Die Klosterbalge als auch die Balge wurden später zugeschüttet und bebaut.