Concordenhaus

Das Concordenhaus wurde 1630 errichtet und war jahrhundertelang ein Kontorhaus, also ein neuzeitliches Lagerhaus für Handelswaren. Es lag direkt an der alten Stadtmauer. So war der Weg zur Weser kurz und Handelswaren konnten problemlos direkt auf die Schiffe am Fluss verladen werden. Damals verlief die Weser unweit des Schnoor-Viertels. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude zu großen Teilen zerstört und nach dem Krieg von einer Studentenverbindung mit dem Namen Concordia wiedererrichtet. So erhielt das Gebäude seinen heutigen Namen. Typisch für das Haus sind die Bleiglasfenster, die dem Gebäude sein spätmittelalterliches Aussehen verleihen. Damals war es noch nicht möglich, größere Fensterscheiben herzustellen. Kleinere Glasscheiben rissen nicht so schnell bei der Herstellung wie große Scheiben. Daher nutzte man viele kleine Glasscheiben und setzte sie mit Hilfe des Bleigitters zu einem großen Fenster zusammen. Mehrere Arbeitsschritte waren nötig, um solch ein Fenster im Mittelalter herzustellen. Zunächst wurden die Gläser in die gewünschte Form geschnitten und anschließend geschliffen. Je nach Farbe der Gläser, wurden manche mit einer Lasur bestrichen, um dann im Licht beispielsweise bläulich, grünlich oder gelblich zu erscheinen. Das Zusammensetzen der Glasscheiben erfolgte mit H-förmigen Bleistücken. Am Rand wurden U-förmige Randbleie eingesetzt, um einen glatten Abschluss zu erhalten. Anschließend wurden die noch losen Bleielemente beidseitig mit Hilfe eines Lötkolbens miteinander verbunden. Nachdem das Löten abgeschlossen war, reinigte man das Fenster mit Petroleum, Schlämmkreide oder Sägemehl.
Concordenhaus
Vereinfachter Querschnitt durch ein Bleiglasfenster. Die Glaselemente (hier farbig dargestellt) werden in Bleiprofile (grau) eingefasst. Treffen mehrere Profile aufeinander, werden sie durch Erhitzen der Bleiprofile verbunden.