Neustadt

Wie bereits zuvor an Station 10 erwähnt, wurde die Hildesheimer Neustadt zwischen 1200 und 1220 vom Bistum Hildesheim als Planstadt angelegt. Seit dem 13. Jahrhundert wurde der Straßenverlauf nicht mehr verändert, weshalb noch heute das Raster der Straßen zu erkennen ist. Weil die Neustadt unter der Herrschaft des Bistums stand und als Gegengewicht zur Altstadt rund um den heutigen Hildesheimer Marktplatz angelegt wurde, wohnten hier hauptsächlich Ackerbürger und Handwerker. Denn natürlich waren dem Bischof die Freiheitsbestrebungen und der Beitritt der bürgerlichen Altstadt ein Dorn im Auge. Diese freiheitlichen Bestrebungen führten in anderen mittelalterlichen Bistümern oftmals zu einer Schwächung der Position des Bischofs. Daher sind die Gebäude in der Hildesheimer Neustadt meist deutlich kleiner und einfacher als die Bauten der Altstadt. Besonders die Keßlerstraße und Knollenstraße haben Krieg und Zerstörung der letzten 400 Jahre gut überstanden und lassen erahnen, wie die mittelalterliche Neustadt einst ausgesehen hat. Besonders erwähnenswert sind die beiden großen Fachwerkhäuser der Großvogtei (Keßlerstraße 52) und der Dompropstei (Keßlerstraße 57). Beides waren Verwaltungsgebäude der Hildesheimer Bischöfe, die von hier aus beispielsweise die Ländereien des Bistums und die städtischen Angelegenheiten der Neustadt verwalteten.