St. Martinikirche

Die St. Martinikirche, auch Kirche St. Martin genannt, ist nach St. Martin von Tours benannt. Im Fränkischen Reich zählte er zu den bedeutendsten Heiligen. Viele der frühen Kirchen tragen daher seinen Namen. Es ist davon auszugehen, dass die Kirche auf eine fränkische Gründung im 8./9. Jahrhundert zurückzuführen ist. Zu dieser Zeit wurde durch das Mainzer Bistum in Verden eine erste Kirche errichtet. Es wäre plausibel, dass damals auch in der ältesten Siedlung von Hoya (Vicus Hogen) eine solche Kirche entstand. Der erste Steinbau der St. Martinikirche stammt aus dem Jahr 1100 und ist damit deutlich älter als die Burg und übrige Bebauung der Weserinsel. Dieser erste Steinbau hatte bereits stattliche Ausmaße und war nur geringfügig kleiner als der heutige Bau. Damals war die Errichtung einer solchen Kirche deutlich schwieriger und komplexer, besonders wenn sie aus Stein gebaut war. Um 1100 hat der Bau solch einer Kirche viele Jahre oder gar Jahrzehnte gedauert, da die zur Verfügung stehenden Werkzeuge noch sehr rudimentär waren. Es gab keine Kräne, nur einfachste Werkzeuge und es wurde ohne Bauplan gebaut. Der Bau eines solchen Kirchengebäudes verlangte eine gute Planung und viel Erfahrung, sodass davon auszugehen ist, dass es bereits vorher hier einen hölzernen Bau gegeben hat. Seit diesem ersten Bau kam es in den folgenden Jahrhunderten zu vier weiteren Umbauten der St. Martinikirche. Im 13. Jahrhundert errichteten die Grafen von Hoya eine neue Kirche und machten sie zur Grabkirche der Grafen von Hoya. Heute zeugen nur noch wenige Spuren von der langen Geschichte der Kirche. Der vorwiegende Teil der heutigen Kirche wurde 1751 im Stil des Barocks errichtet. Damals wurde die Kirche für die wachsende Gemeinde zu klein. Im Jahr 1967 wurde die Kirche aufgegeben und die Gemeinde zog in eine neue Kirche auf der anderen Weserseite um. Anschließend wäre die St. Martinikirche beinahe abgerissen worden. Im Jahr 1984 rettete zum Glück eine Stiftung die Kirche vor dem Abriss. Inzwischen wird sie als Kulturzentrum genutzt. Dies macht deutlich, wie rücksichtslos mancherorts mit dem Kulturgut umgegangen wird. Noch immer stehen an der Kirche Grabplatten der Grafen von Hoya und sind der Verwitterung ausgeliefert.
die verschiedenen Bauabschnitte sind noch heute gut sichtbar