Alter Markt

Der „Alter Markt“ ist seit über 2000 Jahren das historische Zentrum der Stadt. Bereits im römischen Köln stand an dieser Stelle das Prätorium, das damalige Verwaltungsgebäude. Heute steht an dessen Stelle das Rathaus. Nach dem Ende der römischen Herrschaft um das Jahr 450 endete eine Ära, die Stadt verlor massiv an Einwohnern und viele römische Bauten verfielen. Köln blieb dennoch ein machtpolitisches Zentrum, auch im auf das Römische Reich folgende Fränkischen Reich war Köln eine bedeutsame Stadt. Der bekannteste Herrscher der Franken, Karl der Große, weilte gerne hier am Rhein. Eines hat sich seit der römischen Zeit kaum verändert – der Verlauf von Straßen und die Lage von Plätzen. Bereits zu Zeiten der Stadtgründung lag hier ein Platz. Um das Jahr 922 wird der heutige „Alter Markt“ erstmals als „mercatus coloniae“ (Kölner Markt) erwähnt. Jahrhundertelang war es der wirtschaftliche und politische Mittelpunkt des weltlichen Kölns und der wichtigste Marktplatz der Stadt. In ausreichender Entfernung vom Dom und dem Wohnsitz des Kölner Bischofs residierten hier die stolzen Bürger von Köln. Heute kann man problemlos vom Rathaus zum Dom schlendern, dies war jedoch im Mittelalter nicht möglich. Damals gab es das bürgerliche Köln rund um den „Alter Markt“ und das religiöse Köln am Kölner Dom. Der Dom lag in einem Immunitätsbezirk und war daher nicht frei zugänglich. Jahrhundertelang gab es erbitterten Streit zwischen den Kölner Bürgern und dem Kölner Bischof, es kam auch regelmäßig zu gewaltsamen Kämpfen und großen Schlachten zwischen deren Heeren. Im Jahr 1288 wurde der Erzbischof bei der Schlacht von Worringen (heute ein Stadtteil von Köln ganz im Norden der Stadt) ein für alle Mal geschlagen. Anschließend wurde Köln defacto zur freien Reichsstadt, auch wenn sie rechtlich betrachtet bis 1475 darauf warten musste. Im Mittelalter gab es noch keine Supermärkte und andere Geschäfte, wie wir sie heute kennen. Stattdessen kauften die Bürger alle ihre Waren des täglichen Bedarfs auf Marktplätzen unter freiem Himmel. Oftmals hatten mittelalterliche Städte nur wenige Plätze, wo ein Markt stattfinden konnte. Da auf den Märkten oftmals neben rohem Fleisch und Fisch auch lebende Tiere (Hühner, Ziegen, Schafe, Schweine und andere) angeboten wurden, war das Risiko der Krankheitsübertragung groß. Um es zu entzerren und etwas mehr Hygiene zu gewährleisten, gab es auf jedem Platz der Stadt einen Markt mit einem anderen Schwerpunkt. Auf dem „Alter Markt“ fand damals der Obst- und Gemüsemarkt statt. Im Jahr 1027 wurde in der Mitte des Platzes die Münzpräge errichtet, seitdem hatte Köln das erzbischöfliche Recht, Münzen zu prägen. Nur noch wenige mittelalterliche Häuser haben die Zeit überdauert, die meisten heute den Platz bestimmenden Häuser sind jüngeren Datums.