ehem. Heilig-Geist-Spital

Das Mainzer Heilig-Geist-Spital wurde bereits 1145 gegründet und zählt damit zu den ältesten Spitälern Europas. Bei der Gründung des Spitals lag das Spitalgebäude noch in der Nähe des Mainzer Doms. Um 1236 bat die Mainzer Bevölkerung den damaligen Bischof, das Spital zu verlegen. Daraufhin wurde das hier stehende Gebäude errichtet. Das Spitalgebäude konnte trotz zahlreicher Umbauten in den folgenden Jahrhunderten seinen romanischen Baustil bewahren und zählt heute zu den ältesten erhaltenen Profanbauten Deutschlands. Im Jahr 1244 wurde Mainz zur freien Stadt und das Spital fiel an die Verwaltung der Stadt. Seit dieser Zeit wurde es zwar weiterhin durch einen kirchlichen Träger betrieben, jedoch von der Stadt beaufsichtigt. Von 1244 bis 1462 war Mainz eine freie Stadt. Sie hatte jedoch nicht den Status einer freien Reichsstadt, da die Bürgerschaft zu dieser Zeit zwar weitestgehend frei vom Bischof die Geschicke der Stadt lenken konnte, jedoch weiterhin unter der Beobachtung des Bischofs stand. Zu Zeiten der freien Stadt hatte Mainz einen gewählten Stadtrat, eine eigene Gerichtsbarkeit und musste keinen bischöflichen Kriegsdienst mehr leisten. Außerdem wurden sie bei vielen Entscheidungen des Bischofs auf Landesebene mit einbezogen und musste zu dieser Zeit keine Abgaben oder Steuern an den Bischof entrichten. Zunächst funktionierte das System sehr gut, unter anderem auch weil die Bischöfe des 13. und 14. Jahrhunderts sehr liberal und freiheitlich eingestellt waren. Spätere Bischöfe wollten ihre abgegebenen Rechte zurück, ihnen waren die vielen Freiheiten der Bürger ein Dorn im Auge. Das Ende der freien Stadt wird durch die Mainzer Stiftsfehde markiert. Dieses war ein Streit zwischen zwei Erzbischöfen, Diether von Isenburg und Adolf II. von Nassau. Dabei war Diether von Isenburg vom Papst nicht bestätigt worden und damit unrechtmäßig auf dem Bischofsstuhl. Er war jedoch ein Verbündeter der Bürgerschaft. Adolf II. von Nassau hingegen wollte Bischof werden, nutzte die unsichere Lage von Diether von Isenburg aus und griff die Stadt 1462 an. Mainz war völlig unvorbereitet und wurde vom Angriff überrannt. Adolf II. von Nassau wurde zum neuen Bischof und verwies einen Großteil der Bürgerschaft der Stadt. Anschließend wurden der Stadt alle Rechte als freie Stadt genommen. Seit dieser Zeit bis zum Ende des Erzbistums wurde sie von den Bischöfen totalitär regiert.
ehemaliges Mainzer Heilig-Geist-Spital