Reformation in Mainz

Wie in den meisten deutschen Regionen führte die Reformation im 16. Jahrhundert auch in Mainz zu größeren Verwerfungen zwischen den Bürgern und dem Mainzer Erzbischof / Kurfürsten. Zunächst war der damalige Erzbischof Albrecht von Brandenburg (*1490, †1545) den Ideen Martin Luthers nicht abgeneigt und ließ für einige Zeit sogar reformatorische Gottesdienste abhalten. Die Bevölkerung war über solch einen liberalen Kurs hocherfreut, da sie zumeist unter der Strenge der Mainzer Bischöfe litt und in den Geschicken der Stadt keinerlei Mitspracherecht hatte. Da der Reichtum des Mainzer Kurfürstentums jedoch maßgeblich von dem Handel mit Ablassbriefen abhing und genau diese durch Luther massiv kritisiert wurden, nahm Erzbischof Albrecht von Brandenburg bereits 1523 die zaghaften Schritte zur Reformation wieder zurück. Besonders seine Nachfolger verfolgten einen deutlich radikaleren Kurs und wehrten die folgenden reformatorischen Bestrebungen vom Erzstift ab. In der Kirchenprovinz (vgl. Station 1) kam es hingegen zu umfassenden, teils kriegerischen Konflikten, wodurch es besonders im Bereich der nördlichen Kirchenprovinz zu großen territorialen Verlusten kam. Da halfen auch die gegenreformatorischen Maßnahmen des Erzbistums nichts. Um die Gegenreformation im Erzstift (Hochstift) zu stärken, rief der Erzbischof Daniel Brendel von Homburg (*1523, †1582) im Jahr 1561 den katholischen Orden der Jesuiten zu Hilfe. Daraufhin wurde in Mainz eine Jesuitenschule errichtet, welche eine strenge katholische Lehre verfolgte. Im Jahr 1615 wünschten sich die Jesuiten größere Räumlichkeiten, sodass der Bau der heutigen „Alten Universität“ errichtet wurde. Seitdem der Jesuitenorden verboten wurde, nutzt die Universität von Mainz den Bau.
Eingangsportal zur Alten Universität