Kirche St. Stephan

Die Kirche St. Stephan ist die älteste Hallenkirche am Mittelrhein und gilt nach dem Dom als die bedeutendste Kirche von Mainz. Sie wurde 990 geweiht. Es ist die Grabkirche des bedeutenden Mainzer Erzbischofs Willigis (*940, †1011). Nachdem das Mainzer Bistum durch Bonifatius im 8. Jahrhundert gegründet worden war, festigte Willigis die damalige Vormachtstellung des Mainzer Bistums. Der damalige deutsche Kaiser Otto II. (*955, †983) schenkte dem Mainzer Bistum weitere Flächen und bestätigte Willigis die Fläche des Bistums. Dadurch wurde das Mainzer Bistum zum mächtigsten Bistum des damaligen Deutschlands. Die heutige gotische Kirche wurde 1338 fertiggestellt. Direkt an die Kirche angeschlossen lag ein Kollegiatstift. Der spätgotische Kreuzgang des Stifts aus dem Jahr 1499 ist heute noch erhalten und zählt zu den schönsten der Region. Die Kirchenfenster im Chor sind das absolute Highlight des Bauwerkes. Sie wurden von dem bekannten Künstler Marc Chagall (*1887, †1985) zwischen 1978 und 1985 geschaffen. Nach seinem Tod 1985 vervollständigte Charles Marq die Fensterserie. Er war ein langjähriger Freund und Mitarbeiter Chagalls. Es grenzt an ein Wunder, dass der damalige Priester und Monsignore Mayer Chagall zur Gestaltung der Fenster gewinnen konnte, denn Chagall war jüdischer Abstammung und wurde im Dritten Reich von den Nationalsozialisten verfolgt. Er floh über Frankreich in die USA und kehrte nach dem Krieg nach Frankreich zurück. Eigentlich hatte er sich nach dem Krieg dazu entschlossen, nie wieder Kunst für ein deutsches Bauwerk zu erschaffen. Da der Priester Mayer jedoch auch halbjüdischer Abstammung war, machte Chagall eine Ausnahme und schuf die Fenster als Beitrag zur deutsch-jüdischen Aussöhnung und als Zeichen der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich.
Kirche St. Stephan