Leininger Hof

Das genaue Alter des heutigen Leininger Hofes ist unbekannt, seine Ursprünge reichen wahrscheinlich bis in römische Zeit zurück. Zunächst hieß das Anwesen „Hof zu Rycholfus hinter dem Cappelhofe“. Im Jahr 1348 kaufte das pfälzische Grafengeschlecht von Leiningen den Hof und machte ihn zu einem Stadthof. Im Mittelalter war die Grafenfamilie von Leiningen ein weitverzweigtes Grafen- und Fürstengeschlecht. Sie stellte unter anderem auch einen Mainzer Bischof. Wie auch heute lag im Mittelalter die Verwaltung und Macht in den Städten, denn hier wurden die Geschicke des Umlandes mitentschieden. Dies gilt in besonderem Maße für Mainz, denn der Bischof war gleichzeitig Kurfürst und regierte das Mainzer Bistum absolutistisch. Die Burg der Grafen von Leiningen ist noch heute erhalten und liegt im Pfälzerwald etwa 80 Kilometer südlich von Mainz. Seit dem 11. Jahrhundert waren die Grafen ein bedeutendes Geschlecht in der Pfalz und hatten im 14. Jahrhundert sicherlich Bedenken, an Einfluss zu verlieren, besonders weil der Mainzer Bischof immer mächtiger wurde. Um diesem entgegen zu wirken, kaufte die Adelsfamilie den Hof in der Stadt, um Präsenz zu zeigen und um regelmäßigen Kontakt zum kurfürstlichen Hof zu pflegen. Diese Strategie ging wohl auch auf, denn Gottfried von Leiningen war 1396/1397 Erzbischof von Mainz und wurde danach zum Domprobst des Domkapitels berufen. Wann das Grafengeschlecht der Leininger das Gebäude verkaufte und Mainz verließ, ist unbekannt. Im 16. Jahrhundert gehörte es einer anderen Adelsfamilie, im 18. Jahrhundert war es ein Brauereigebäude. Sein heutiges Aussehen erhielt der Hof um das Jahr 1730, als das Fachwerkobergeschoss errichtet wurde.
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