Laacher Hof
Pfalzgraf Heinrich II. von Laach (*um 1050,
†1095) schenkte dem Kloster Maria Laach (am
Laacher See) nicht nur das Malteserhaus,
sondern auch den hier stehenden Laacher Hof
und größere Ländereien. Es ist unklar, ob der
Hof schon damals bestand oder extra errichtet
wurde. In den kommenden Jahrhunderten blieb
der Hof im Besitz des Klosters, auch nachdem
die Bischöfe von Köln und Trier die Macht in
Alken übernommen hatten.
Zusammen mit den großen Ländereien rund um
Alken entstand ein größerer Wirtschaftshof. Im
Jahr 1112 erhält der Laacher Hof das Recht,
den Zehnt zu erheben. Als Zehnthof mussten
die Bauern hier den zehnten Teil ihrer
Ernte/Gewinne abliefern. Daher war der Hof bei
vielen gefürchtet. Zusätzlich wurde der Hof
1112 zur Gerichtsstätte in Alken. Dadurch hatte
das Kloster Maria Laach sehr viel Macht im
damals noch sehr kleinen Alken.
Nach der Großen Fehde (vgl. Station 1) im Jahr
1248 wurde dem Kloster durch die neuen
Stadtherren noch mehr Macht zugesprochen
und der Hof wurde zum Stapelplatz für Weine
von der Mittelmosel. Wirtschaftlich boomte es,
deshalb wurde im 14. Jahrhundert der Hof
deutlich erweitert und es entstanden neue
Gebäude für die Weinkelterei, neue Stallungen
und eine große Scheune.
Die große Macht des Klosterhofes zeigt, dass
die mittelalterliche Kirche viel mehr als eine
religiöse Institution war. Sie war nicht nur in
Alken, sondern in ganz vielen mittelalterlichen
Städten und Dörfern eine wichtige
Wirtschaftsmacht und hatte oftmals eine
absolute Metropolstellung und konnte so
natürlich gerade im ländliche Raum Preise und
Angebot nach Belieben steuern. Die Bauern und
Handwerker waren oftmals der Willkür der
Kirche schutzlos ausgeliefert. Nur wenige
Menschen gelang es, sich ein selbstbestimmtes
Leben aufzubauen, beispielsweise indem sie in
die nächste freie Stadt (Reichsstadt)
flüchteten. Dies war jedoch meist gar nicht so
leicht, denn dort mussten sie sich alles neu
aufbauen.