Geologie des Kaiserstuhls
Der Kaiserstuhl (auch als Kaiserstuhlmassiv
bezeichnet) ist ein kleines Mittelgebirge,
welches in der Oberrheinischen Tiefebene liegt.
Es zählt zu den trockensten und wärmsten
Orten in Deutschland. An zahlreichen Stellen
gedeihen Pflanzen, die man gewöhnlich eher im
Mittelmeerraum erwartet. Weite Teile des
Kaiserstuhlmassivs werden inzwischen für den
Weinbau genutzt.
Das Kaiserstuhlmassiv ist vulkanischen
Ursprungs. Während des Miozäns kam es im
Oberrheingraben rund um den heutigen
Kaiserstuhl immer wieder zu vulkanischen
Eruptionen (Ausbrüchen). In der Zeit zwischen
18 und 16 Millionen Jahren vor heute kam es
zu dem letzten und wahrscheinlich größten
Ausbruch des Vulkans, wodurch ein bis zu 1000
Meter hoher Schichtvulkan (Stratovulkan)
entstand. Heute ist von diesem Vulkan nur
noch wenig zu sehen, denn durch die
Verwitterung sind fast alle Spuren des
ehemaligen Kaiserstuhl-Vulkans aus der
Landschaft verschwunden. Die flachen Hügel
des Kaiserstuhlmassivs sind die letzten
Zeugnisse dieses einst großen
Vulkankomplexes. Die flachen Hügel des
Kaiserstuhls werden hauptsächlich aus
massigen Lavaergüssen und Tuffablagerungen
gebildet.
An dieser Stelle sind im Straßenanschnitt
sogenannte Tephrite zu sehen. Diese grauen
Vulkangesteine sehen Basalten zum
Verwechseln ähnlich, unterscheiden sich jedoch
etwas in der chemischen Zusammensetzung.
Die Lavaströme des Kaiserstuhls sind
kilometerlang und lassen sich trotz des hohen
Alters und der damit verbundenen Erosion
(Abtragung) relativ gut im Gelände kartieren.
Damit bekommt man einen guten Einblick in
den Verlauf des damaligen Ausbruchs-
geschehens des Kaiserstuhlvulkans.
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Geologie zu erfahren.
Vereinfachte geologische Karte der
Oberflächengesteine des Kaiserstuhlmassivs
(verändert nach Groschopf et al. 2011).
Große Teile des heutigen Kaiserstuhlmassivs
werden von miozänen vulkanischen Gesteinen
gebildet. Die flächenmäßig größte Verteilung
haben Laven und Pyroklastika [gelb dargestellt],
vulkanische Ergussgesteine – sie wurden bei
einem Vulkanausbruch gebildet und kühlten an
der Erdoberfläche aus.
In diesem Bereich findet man intrusive
Subvulkanite. Dies sind vulkanische Laven, die
zwar in den Vulkan eingeströmt sind, es jedoch
nicht bis an die Erdoberfläche „geschafft“ haben.
Diese sogenannten Ganggesteine kühlten in den
Lavagängen langsam ab.
Im zentralen Bereich befinden sich Karbonatite.
Dies sind karbonatreiche Schmelzen, die sehr
selten sind und in Riftsystemen (beispielsweise
im Ostafrikanischen Graben) vorkommen.
In den dunkler gefärbten Bereichen findet man
sogenannte Phonolite - grüngraue
Vulkangesteine. Sie sind typisch für Riftsysteme
und kommen zusammen mit Karbonatiten vor.
Der hellgrüne Bereich sind kontaktmetamorphe
oligozäne Gesteine. Durch die Nähe zum Vulkan
sind diese Sedimentgesteine durch die
sogenannte Kontaktmetamophose stark erhitzt
und damit verändert worden – es haben sich
neue Minerale gebildet.
Der östliche Bereich [grau gefärbt] des
Kaiserstuhlmassivs ist nicht vulkanischen
Ursprungs. Hier kommen oligozäne
Sedimentgesteine vor. Diese oligozänen
Sedimentgesteine findet man auch am Limberg
und Lützelberg [Pfeil].
Ganz im Osten des Massivs findet man vereinzelt
jurazeitliche Sedimentgesteine [dunkelgrau].
Außerhalb des Kaiserstuhlmassivs sind die an der
Erdoberfläche vorkommenden Gesteine
quartären Alters – in der Karte ungefärbt.