Weinberge

An dieser Stelle kommen wieder Rebflächen vor. Diese Bereiche sind durch das menschliche Wirtschaften komplett verändert worden. Vor allem im Zuge der Flurbereinigung in den 1970er Jahren hat sich die Landschaft am Kaiserstuhl dramatisch verändert. Die alten, deutlich kleineren Weinbergterrassen wurden durch große Terrassen ersetzt. Zudem wurden nach der Flurbereinigung neue Methoden des Weinbaus und - damit verbunden - der Bodenbearbeitung eingeführt. Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden, viele bereuen inzwischen sogar die Schäden, die durch die Flurbereinigung angerichtet wurden. Die Winzer, denen die Weinberge in der Amolterer Heide gehören, versuchen beispielsweise durch den biologischen Anbau des Weins den Einfluss der Rebflächen auf die umliegenden Heideflächen möglichst gering zu halten. Natürlich liegt auch ihnen ein funktionierendes Ökosystem am Herzen, denn auch Weinreben benötigen beispielsweise Insekten zur Bestäubung. In den Rebgassen wachsen immer öfter wieder typische Wild- und Wiesenkräuter. Zudem werden diese Streifen seltener gemäht, um der heimischen Flora und Fauna einen Lebensraum zu bieten.
Es klingt total logisch: Weiße Trauben, weißer Wein. Rote Trauben, roter Wein. So einfach ist das aber nicht… Das Fruchtfleisch von Trauben ist immer hell, nur die Farbe der Schale variiert. Presst man die Trauben (egal welche Farbe), lediglich aus, erhält man hellen Most. Dies ist die Grundlage für Weißwein. Um Rotwein oder roten Traubensaft herzustellen, benötigt man tatsächlich rote Trauben. Man zerquetscht die Früchte, lässt sie aber mit Schale, Kernen und Fruchtfleisch stehen. Nach einigen Wochen ist die Farbe in den Saft übergegangen. Der rote Saft (Most) wird abgelassen und die Maische bleibt übrig. Der rote Most wird nun zu Wein weiterverarbeitet.
Schematische Darstellung der Entstehung der typischen Weinbergterrassen am Kaiserstuhl (verändert nach Groschopf et al. 2011). Ursprünglich war die Landschaft am Kaiserstuhl leicht gewellt [gestrichelte Linie], die Weinbergterrassen lagen auf den natürlich vorkommenden Plateaus. Mit der Flurbereinigung wurden die heutigen Terrassen angelegt, wobei die vorherigen Oberflächenformen weitestgehend ignoriert wurden. Unter den Lössablagerungen kommen die vulaknischen Gesteine des Kaiserstuhls vor. Diese werden teils an Straßenanschnitten oder Steilhängen [Pfeil] sichtbar, wie beispielsweise an Station 1 des Rundgangs.