Klosterruine
Die langanhaltende Feindschaft zwischen den
beiden Städten Annaberg und Buchholz hatte
auch einen religiösen Aspekt. Kurz vor der
Stadtgründung kam es zur Leipziger Teilung,
wobei die Grenze zwischen dem ernestischen
und dem albertinischen Teil von Sachsen direkt
durch das Tal der Sehma führte. Annaberg war
Teil des albertinischen Sachsens.
Erst nachdem beide Landesteile 1547 wieder
vereint wurden, lagen die Städte zumindest von
nun an im gleichen Land. Diese Teilung des
Tales hatte auch zu Zeiten der Reformation
einen Einfluss, denn während im ernestischen
Teil die Reformation rasch umgesetzt wurde,
dauerte es im albertinischen Landesteil deutlich
länger.
Schon wenige Jahre nach der Stadtgründung
hatte der albertinisch-sächsische Landesherr
Georg der Bärtige (*1471,
1539) den Orden
der Franziskaner nach Annaberg gerufen,
damit sie sich hier niederließen und eine
Klosteranlage gründeten.
Georg der Bärtige war ein großer Gegner der
lutherischen Lehre und erhoffte sich durch den
Bau des Klosters, die Reformation in seinem
Landesteil zu verhindern. Im Jahr 1512 wurde
das Kloster eröffnet, bestand jedoch nur wenige
Jahre. Schon 1539 wurde das Kloster wieder
aufgelöst, nachdem der Nachfolger von Georg
dem Bärtigen, Herzog Heinrich von Sachsen
(*1473,
1541) die Reformation auch im
albertinischen Teil vollzogen hatte.
Nach der Auflösung des Klosters wurde die
Kirche zunächst als evangelisches Gotteshaus
weiter genutzt, jedoch schon bald wieder
verlassen. Im Jahr 1604 brannte die
Klosteranlage komplett aus und wurde nicht
wiederaufgebaut. Heute erinnern nur noch
Reste des Chores an die frühere Klosterkirche.
Sachsen nach der Leipziger Teilung (1485)
Kurfürstentum Sachsen (Ernestiner)
Herzogtum Sachsen (Albertiner)
Gemeinsamer Besitz
Ansicht des früheren Franziskanerklosters
Bildquelle: Regine Richter / SLUB Deutsche Fotothek
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Franziskanerkloster_Anna
berg.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode
archäologische Grundmauern des früheren
Franziskanerklosters auf dem aktuellen
Stadtplan, verändert nach Bock und Hemker
2018