Postmeilensäulen

Während der Regierungszeit des sächsischen Kurfürsten August der Starke (*1670, 1733) wurde das Kurfürstentum Sachsen und Polen (er war gleichzeitig polnischer König) neu vermessen. Die bisherigen Entfernungen waren August dem Starken zu ungenau. Für die neue Vermessung ließ er die Sächsische Postmeile entwickeln. Eine Postmeile entsprach 2 Wegstunden = 2000 Dresdner Ruten = 9,062 Kilometer. An den Stadttoren oder auf wichtigen Plätzen in den Städten wurden die sogenannten Distanzsäulen errichtet, welche man heute als Postmeilensäulen bezeichnet. Auf diesen Säulen wurde die Entfernung der nächsten Orte jedoch komischerweise nicht in der neu eingeführten Kursächsischen Postmeile angegeben. Stattdessen wurde die Entfernungsangabe in Wegstunden gemessen. Eine Stunde entsprach einer Entfernung von etwa 4,531 Kilometern. Neben den Distanzsäulen gab es an den Straßen die Ganzmeilen- und Halbmeilensäulen, sowie den Viertelmeilenstein. Die hier stehende Distanzsäule ist eine von zwei erhaltenen Postmeilensäulen in Annaberg. Sie wurde ursprünglich 1730 errichtet. Das an der Säule stehende Datum 1727 bezeichnet das Herstellungsjahr der Säule. Als die Stadtmauer um 1838 abgerissen wurde, wurde auch die Postmeilensäule vernichtet. Im frühen 20. Jahrhundert fand man die Säule wieder und lagerte sie im Museum ein. Erst in den 1960er Jahren entschied man sich zur sich zur Restaurierung und dem Wiederaufbau der Säule. Seit 1980 steht sie wieder hier.