Jakobertor

Schon die Römer schützten das damalige Augsburg durch einen Wall mit Palisaden. Diese römische Stadt lag im Bereich des heutigen Domviertels. Im Jahr 260 überfielen alemannische Stämme das römische Augsburg und brannten die Stadt nieder. Dabei wurde auch die römische Stadtbefestigung zu großen Teilen zerstört. Erst im 8. Jahrhundert hatte Augsburg wieder eine Stadtbefestigung. Damals wurde die Domstadt mit einer neuen Befestigung geschützt – zunächst war es wahrscheinlich ein Wall mit Palisaden, wie in römischer Zeit. Im Laufe des Mittelalters wuchs die Stadt langsam und dehnte sich aus, weshalb die Augsburger Stadtmauer nicht in einem Zug, sondern etappenweise entstand. Bereits zu Zeiten der Stadtgründung gab es im Bereich der Jakobervorstadt eine Kapelle / Kirche mit einer kleinen Siedlung. Ab dem 13. Jahrhundert wurde diese Vorstadt durch den Bau einer Stadtbefestigung geschützt. Das Jakobertor war Teil dieser neu errichteten Befestigung und wurde um 1249 fertiggestellt – lange bevor der Mauerring um die Jakobervorstadt vollendet wurde. Jahrhundertelang schützte die Augsburger Stadtmauer die Bewohner und ihr Hab und Gut vor Feinden und Diebesbanden. Nachdem das Tor 1406 durch ein Hochwasser des Lechs beschädigt wurde, errichtete man im späten 15. Jahrhundert das heutige Tor. Zunächst hatte das Tor noch eine vorgelagerte Zwingeranlage, welche im Zuge des Abrisses der Stadtmauer im späten 19. Jahrhundert entfernt wurde. Damals wäre auch beinahe das Tor abgerissen worden, allerdings konnte der Protest der Bevölkerung dies verhindern. Der drohende Abriss des historischen Stadttores zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, das kulturelle Erbe der Städte zu erkennen, zu verstehen und zu bewahren. Der Gedanke des Denkmalschutzes ist noch relativ neu. Bis in die 1920er Jahre ging man noch deutlich nachlässiger mit historischer Bausubstanz um. Besonders im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche Kirchen grundlegend umgebaut und im Stil des Historismus verändert. Die Tatsache, dass auf damit teils einmalige Kunstwerke zerstört wurden, nahm man damals schulterzuckend so hin.