Brechthaus
Das heutige Brechthaus wurde ursprünglich um
1700 errichtet. Damals war es das Haus einer
Feilenhauerei. Dieser mittelalterliche Beruf war
ein Sonderzweig des Schmiedehandwerks und
kümmerte sich um die Aufarbeitung stumpf
gewordener Feilen und Raspeln.
Im Jahr 1898 wurde in diesem Gebäude der
weltbekannte Bertolt Brecht (†1956) geboren.
Er zählt zu den einflussreichsten deutschen
Dramatikern, Librettisten und Lyrikern des 20.
Jahrhunderts und ist einer der meistgelesenen
Schriftsteller aus dieser Epoche. Er schrieb um
die 2300 Gedichte, 200 Erzählungen, fast 50
Theaterstücke und viele Abhandlungen zu
philosophischen und theoretischen Themen.
Die Beziehung Augsburgs zu ihrem
bedeutenden Sohn Bertolt Brecht waren lange
Zeit sehr kompliziert. Noch bis in die 1970er
Jahre war man nicht wirklich Stolz auf Brecht
und pflegte keine Gedenkstätte. Man haderte
mit dem „sittlichen Niveau“ seiner Werke und
seiner kommunistischen Gesinnung. Zudem
war man nicht froh darüber, dass Brecht nach
seinen Jugendjahren fast nie wieder nach
Augsburg kam – mit 20 Jahren verließ er die
Stadt zum Studieren und ging nach München.
In den 1990er Jahren kaufte die Stadt
schließlich das Geburtshaus von Brecht und
eröffnete zu seinem 100. Geburtstag im Jahr
1998 eine Gedenkstätte.
Bertolt Brecht
Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-W0409-300 / Kolbe, Jörg / CC-BY-SA 3.0
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-W0409-
300,_Bertolt_Brecht.jpg), „Bundesarchiv Bild 183-W0409-300, Bertolt Brecht“,
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode
„Erst kommt das Fressen,
dann kommt die Moral.“
aus „Die Dreigroschenoper“, Theaterstück von Bertolt Brecht, 1928
„Ja, renn nur nach dem Glück
Doch renne nicht zu sehr!
Denn alle rennen nach dem Glück
Das Glück rennt hinterher.“
aus „Die Dreigroschenoper“, Theaterstück von Bertolt Brecht, 1928
Feilenhauer bei der Arbeit