Maria Stern

An dieser Stelle direkt hinter dem Rathaus stand das „Haus zum Stern“, welches im 13. Jahrhundert eine Gastwirtschaft war. Als der Gastwirt starb, entschieden die beiden Töchter und die verwitwete Mutter, die Gaststätte nicht weiter zu führen. Stattdessen gründeten sie 1258 an dieser Stelle ein Kloster und lebten zusammen mit weiteren jungen Frauen in einer klösterlichen Gemeinschaft. Im Jahr 1289 schlossen sie sich der katholischen Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen an. Damit ist das Kloster der Franziskanerinnen von Maria Stern eines des ältesten Augsburgs, welches bis heute besteht. Die Geschichte zeigt, wie schwer es Frauen ohne Mann in der mittelalterlichen Gesellschaft hatten. Die Gesellschaft war extrem patriarchisch ausgerichtet. Dabei hatten Männer immer das Sagen und bekleideten alle wichtigen Ämter in der Stadt und dem Staat. Auf die Belange der Frauen wurde nur selten eingegangen. Ihre einzige Chance auf ein selbstbestimmtes Leben lag darin, einer klösterlichen Gemeinschaft beizutreten und hier neben einer guten Bildung auch ein „freies“ Leben zu führen.