Kloster Heilig Kreuz

Die Geschichte des Kloster Heilig Kreuz reicht weit zurück und ist etwas komplex. Die Ursprünge des Klosters liegen in einem Spital/Hospital, welches sich ursprünglich am Perlachberg nahe dem heutigen Rathaus befand. Möglicherweise wurde dieses Spital schon zu Zeiten des Bischofs Ulrich von Augsburg (*890, †973) gegründet. Damals war der Bereich rund um den Perlachberg noch weitestgehend unbebaut und lag vor den Mauern der damaligen Domstadt. In dem Spital kümmerte man sich schon damals um arme und kranke Bürger. Die hier lebenden Menschen hatten oftmals Krankheiten, die damals nicht heilbar waren. Die Lage vor den Stadtmauern verringerte die Gefahr, dass sich andere Stadtbewohner ansteckten. Verlegung des Spitals Im Jahr 1143 verlegte der damalige Bischof Walter I. von Dillingen (*1133, †1152) das Spital an den Rand der Augsburger Domstadt. Möglicherweise wurden damals Teile der Stadtbefestigung in die neu errichtete Anlage integriert. Um Jahr 1159 beauftragte der damalige Augsburger Bischof Konrad von Hischeck (†1167), dass Augustiner- Chorherren das Kloster übernehmen. Dafür gaben die Chorherren ihr Kloster bei Muttershofen (Landkreis Augsburg, etwa 15 km nordwestlich von Augsburg gelegen) auf. Schon bald nach ihrer Übernahme entwickelte sich am Kloster eine rege Wallfahrt, welche Geld in die Klosterkasse spülte. Klosterneugründung In den Jahren 1239 bis 1245 wurde das Kloster als Heilig-Kreuz-Kloster neu gegründet, wobei das Spital weiterhin bestand. Zwischenzeitlich wurde es vom städtischen Heilig-Geist-Spital betrieben, welches nahe dem Roten Turm ganz im Süden der mittelalterlichen Stadt lag. turbulente Zeiten Im Jahr 1345 kam es zu einem schweren Brand, bei dem das Kloster weitestgehend zerstört wurde. Anschließend kam es zu einer schweren Krise im Kloster, die erst 1475 durch grundlegende Reformen beendet wurde. Anschließend wurden dennoch die Zeiten für das Kloster Heilig-Kreuz turbulent. Mit der Reformation in Augsburg 1534/1537 wurde die katholische Messe zwischenzeitlich verboten und der Konvent musste von 1537 bis 1546 nach Dillingen ins Exil fliehen. Säkularisation Nach der Rückkehr des Konvents aus Dillingen kehrte etwas mehr Ruhe ein. Erst mit der Säkularisation wurde das im Mittelalter gegründete Kloster Heilig-Kreuz endgültig aufgelöst und die Klostergebäude anderweitig genutzt. Im Jahr 1932 wurden die erhaltenen Klostergebäude dem Orden der Dominikaner übergeben, die erneut ein Kloster eröffneten. Dadurch besteht das Kloster Heilig Kreuz bis heute. Die beiden Heilig-Kreuz-Kirchen Nun stehen an dieser Stelle aber zwei Kirchen - links die katholische Heilig-Kreuz Kirche und rechts die evangelische Heilig-Kreuz-Kirche. Dies hat etwas mit der verworrenen Geschichte der Reformation zu tun. Die katholische Heilig-Kreuz-Kirche wurde um 1508 als Stiftskirche des Klosters fertiggestellt. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche im späten 17. Jahrhundert, als sie im Stil des Barocks umgebaut wurde. Zu dieser Zeit entstanden auch die bis heute bestehenden Klosteranlagen. evangelische Heilig-Kreuz-Kirche An der Stelle der heutigen evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche wurde im Jahr 1210 eine Leutekapelle (Gemeindekirche) errichtet, denn die Stiftskirche war meist nur den Chorherren zugänglich. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde diese Kapelle umgebaut und vergrößert. Während der Reformation übergab der damalige Augsburger Stadtrat diese Kapelle der ersten protestantischen Gemeinde, damit diese hier ihre Gottesdienste feiern konnte. Diese Kapelle stand an der Stelle, wo sich heute die evangelische Heilig-Kreuz Kirche befindet. Im Jahr 1561 wurde die Kapelle erweitert und erhielt ihren heutigen Namen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde den Protestanten die Kapelle wieder entzogen und der Bau 1630 abgebrochen. Damit hatte die protestantische Gemeinde in Augsburg keine Kirche mehr. Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erhielt die Gemeinde das Gelände zurück und errichtete anschließend die evangelische Heiligkreuz Kirche; 1653 geweiht. Dadurch entstand das Ensemble der Heilig-Kreuz Doppelkirchen. Friedliches Miteinander Heute sind Heilig-Kreuz-Kirchen ein Symbol der Parität der beiden christlichen Glaubens- gemeinschaften. Zudem erinnern die beiden Kirchen an die Wirren der Reformation und die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges.
alte Ansicht 1703
alte Innenansicht der ev. Heilig-Kreuz-Kirche