Maximilianstraße

Seit Jahrtausenden ist der Bereich der heutigen Stadt Augsburg besiedelt. Hoch über dem Lech gelegen, war insbesondere der Bereich der südlichen Altstadt vor Hochwasser gut geschützt. Das römische Augsburg lag rund um den heutigen Dom und wurde um 15. v. Chr. gegründet. Der heutige südliche Innenstadtbereich rund um die Kirche St. Ulrich und St. Afra wurde erst ab dem 10. Jahrhundert besiedelt. Damals war es einer von drei Siedlungskernen Augsburgs. Die anderen beiden Siedlungskerne lagen rund um das heutige Rathaus und den Dom. Verbunden wurden diese drei Stadtkerne durch die bis heute erhaltenen Straßen Hoher Weg – Karolinenstraße – Rathausplatz – Maximiliansstraße. Sie folgen dem Verlauf der römischen „Via Claudia Augusta“. Im Laufe der Jahrhunderte wuchsen diese „Stadtgründungskerne“ zusammen und erscheinen heute als eine geschlossene Einheit. Die Maximiliansstraße verbindet den Rathausplatz mit dem Ulrichsplatz/Milchberg. Im Mittelalter sah es hier noch ganz anders aus. Die Straße wurde durch eine Reihe verschiedener Märkte gebildet, auf denen die Bürger ihre Waren des täglichen Lebens kauften. Das heutige Konzept der Supermärkte entwickelte sich erst in den letzten etwa 150 Jahren. Vorher wurden alle Dinge des täglichen Bedarfs auf einem der Stadtmärkte angeboten. Damit man immer wusste, wo es was zu kaufen gab, wurden die Märkte nach den jeweils dort angebotenen Waren benannt. Auf dem Weg vom Rathaus kam man damals zunächst auf den Brotmarkt, dann zum Holzmarkt und schließlich zum Weinmarkt. Der südliche Teil der heutigen Straße sah damals noch ganz anders aus. In der Mitte der Straße stand einst noch eine Häuserreihe. Südlich des heutigen Herkulesbrunnens befand sich das Siegelhaus. In diesem Gebäude wurde der Wein auf seine Qualität geprüft, eine Steuer kassiert und anschließend der Wein versiegelt – daher der Name des Hauses. Direkt hinter dem Siegelhaus standen mehrere Salzhäuser, wo man Salz kaufen konnte. Im Mittelalter nutzte man das Salz vor allem zum Pökeln – das Haltbarmachen von Speisen. Außerdem lagen hier Weinverkaufsstände. Im Jahr 1809 wurde die gesamte Häuserzeile abgerissen. Direkt gegenüber des Siegelhauses befindet sich das ehemalige reichsstädtische Kaufhaus. Es wurde 1611 errichtet und war ein überdachter Marktplatz. Im Erdgeschoss wurde mit verschiedensten Waren gehandelt, während die oberen Etagen als Lagerflächen dienten. Weil das Gebäude im Zweiten Weltkrieg verschont blieb, hat es sein renaissancezeitliches Aussehen bis heute bewahrt.
ehemaliges reichsstädtisches Kaufhaus Bild: Gerd Eichmann (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Augsburg-306-Maximilianstr_67- gje.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode
alte Ansicht vom Siegelhaus
aktuelle Karte und frühere Bebauung mit Siegelhaus [1] und Salzhäusern [2] in der Mitte der Maximilianstraße. Das ehemalige reichsstädtische Kaufhaus [3] steht noch heute.
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die drei Siedungskerne (Lage / Größe nur angedeutet)
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Dom
St. Afra
Rathaus