evangelische Ulrichskirche

Zusammen mit der dahinterliegenden, katholischen Kirche St. Ulrich und Afra bildet die evangelische Ulrichskirche ein einmaliges Ensemble am Ende der heutigen Maximilians- straße. Hier liegen die Ursprünge der heutigen Oberstadt, die ja eine von drei Siedlungskeimen war (vgl. Station 1). Im 8. Jahrhundert entstand hier ein Kollegiat- stift, das nach den Regeln der Benediktiner lebte. Um das Jahr 1006 / 1012 wurde aus dem Kollegiatstift ein Benediktinerkloster, sodass Benediktinermönche aus einem Kloster am Tegernsee nach Augsburg kamen. Die Kollegiatsherren gingen in eine Ordens- gemeinschaft am Augsburger Dom. Schon bald entwickelte sich das Kloster zu einem wichtigen Wallfahrtsort und zog Pilger von nah und fern an. Durch die regen Wallfahrten wurde das Kloster reich und wohlhabend. Außerdem führte es dazu, dass sich um das Kloster eine Stadt bildete, die heutige Oberstadt. Vor dem Kloster entstand eine überdachte Arkadenhalle, in der Devotionalien (Andenken) an die Pilger verkauft wurden. Zusätzlich gab es hier eine kleine Kapelle – die Agneskapelle. Sie wurde 1064 / 1071 erstmals erwähnt. Die Arkadenhalle war auch ein Begräbnisort für die Bürger der Stadt. In dieser Arkadenhalle liegen die Ursprünge der heutigen evangelischen Ulrichskirche. Um das Jahr 1457 / 1458 wurde aus der Arkadenhalle ein Predigtsaal für die Benediktiner. Hier konnten die Mönche ihre Predigten für die Bürger abhalten – sie nannten sie die „Leutekirche“. Mit der Reformation wurde der Predigtsaal zu einer evangelischen Kirche. Schon 1526 gab es hier die ersten evangelischen Gottesdienste. Im Jahr 1537 kam es zum Bildersturm. In den kommenden Jahrzehnten kam es durch die Wirren der Reformation zu mehrfahren Wechseln der Konfession der Ulrichkirche. Erst mit dem Westfälischen Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche endgültig evangelisch. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche im Jahr 1709 / 1710, als sie im Stil des Barocks umgebaut wurde und ihren charakteristischen Zwiebelturm erhielt. Damals wurde auch das Innere der Kirche mit Gemälden prächtig ausgestattet. Da der Bau im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde, lohnt ein Blick in die prächtig ausgestattete Kirche.