Die „Alte Kanzlei“ (Burgstraße 25) ist eines der ältesten und bedeutendsten Bauten in Aurich und wurde um 1530 errichtet. Bauherr war Graf Johann I. von Ostfriesland (*1506, †1572). Zum Bau des Gebäudes nutzte man Steine von der 1529 abgebrochenen Klosterkirche in Ihlow. Johann I. von Ostfriesland kam aus dem Hause Cirksena und regierte aber nicht als Graf. Er war – im Gegensatz zum übrigen Grafenhaus - katholisch geblieben, verkaufte sein Auricher Stadthaus an seine Schwägerin Anna von Oldenburg, verließ Ostfriesland und wurde später kaiserlicher Statthalter in Limburg.Seine Schwägerin und Gräfin von Ostfriesland, Anna von Oldenburg (*1501, †1575) erlaubte der Stadt, das Gebäude als Wein- und Rathaus zu nutzen. Als Aurich im Jahr 1561 Residenzort der Grafen wurde, baten die Grafen die Auricher Bürgerschaft, das Rathaus an den Marktplatz zu verlegen. Dadurch wurde die „Alte Kanzlei“ im Jahr 1609 zum Dienstsitz und zur Dienstwohnung des Kanzlers Thomas Franzius. Im späten 17. Jahrhundert wurde der Dienstsitz des Kanzlers in den Schlossbereich des Auricher Schlosses verlegt. Danach nutzte man das Gebäude auf unterschiedliche Weise – lange Zeit war es beispielsweise das Landratsamt. Seit 1985 ist hier das Historische Museum Aurich zu finden.