Höhere Töchterschule
Im späten 19. Jahrhundert wurde die „Höhere
Töchterschule“ vom Lambertshof (vgl. Station
4) an diese Stelle verlegt. Ein selbstloser
Bürger, dem die Mädchenbildung damals
bedeutsam war, schenkte der Schule das
Grundstück. Darauf wurde um 1887 ein neues
Schulgebäude errichtet (An der Stiftsmühle
10). Mit dem Umzug der Schule an diese Stelle
wurde auch die Qualität der Lehre langsam
besser und hatte bald das gleiche Niveau wie
das Gymnasium – welches nur für Jungen war.
Zwischen 1923 und 1930 besuchte Ingrid Buck
(*1913, †1996) die Höhere Mädchenschule.
Sie wurde später zu einer bedeutenden
Volkskundlerin, Forscherin und ersten
Landschaftsrätin in der Ostfriesischen
Landschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg
engagierte sie sich ehrenamtlich für die
Erforschung ostfriesischer Sitten und
Gebräuche. Besonders ihre Arbeit in der
Arbeitsgruppe für Volkskunde und Brauchtum
prägte das kulturelle Leben der Region. Buck
schuf ein umfassendes volkskundliches Archiv,
das die Alltagsgeschichte Ostfrieslands
dokumentiert. Sie war eine Pionierin in der
Bewahrung der regionalen Kultur und setzte
sich für die berufliche Gleichberechtigung von
Frauen ein. Im Jahr 1982 wurde sie Mitglied im
Museumsverein Aurich, dessen Ziel es war, ein
historisches Museum in der Stadt aufzubauen.
Mithilfe ihres volkskundlichen Wissens und ihrer
Vernetzung half sie tatkräftig die
Museumssammlung aufzubauen.