Schloss Aurich
Schon mit der Stadtgründung hatten die Grafen
von Oldenburg im Bereich des heutigen
Schlosses eine erste Burganlage –
wahrscheinlich eine vergleichsweise einfache
Turmhügelburg. Mit einem Erstarken der
Häuptlingsherrschaften (vgl. Station 1) wurden
die Oldenburger Grafen aus der Region
verdrängt und die tom Brok übernahmen im
Auricher Raum die Macht. Um 1380 errichteten
sie eine neue Häuptlingsburg und nannten sie
Nieburg (Neue Burg). Ihre Burg im
Brookmerland war die Oldeborg (alte Burg).
Die Nieburg war wahrscheinlich ein
dreigeschossiger Wohnturm, der aus
Ziegelsteinen errichtet wurde. Das fensterlose
Erdgeschoss wurde zur Vorratshaltung und
Lagerflächen genutzt, in der ersten Etage war
der Wohnbereich und unterm Dach lag eine
kleine Hauskapelle. Um 1430 wurde die Burg
von Focko Ukena erobert und geschliffen.
Auf die Ukenas folgen die Cirksena. Der erste
Graf Ulrich I. (*um 1408, †1466) errichtete auf
der gegenüberliegenden Seite eine neue Burg
und nannte sie Averburg – wahrscheinlich nach
einem kleinen Bach namens Aa (Aa oder Ehe ist
ein typsicher ostfriesischer Name für kleine
Bäche) benannt, der hier floss.
Im Jahr 1561 verlegten die Ostfriesischen
Grafen ihren Herrschaftssitz aus Emden nach
Aurich und nutzten die Averburg als
Herrschaftssitz. Im Jahr 1744 endete die Zeit
Aurichs als Residenzstadt der Grafen von
Ostfriesland. Da der letzte Graf von
Ostfriesland, Carl Edzard (*1716, †1744) keine
Nachfahren hatte, fiel die Grafschaft in der
Erbfolge an König Friedrich II. von Preußen
(*1712, †1786) – womit Aurich und
Ostfriesland preußisch wurde. Heute ist von der
Averburg kaum mehr etwas erhalten, denn im
19. Jahrhundert waren weite Teile der Anlage
so marode, dass sie abgerissen werden
mussten. Anschließend entstand das heutige
Schlossensemble.