Im Jahr 1561 verlegten die Grafen von Ostfriesland ihre Residenz aus Emden nach Aurich (vgl. Station 1). Sie verfolgten schon früh eine sehr liberale „Judenpolitik“ und verlangten nur geringe Schutzgelder von den jüdischen Bürgern. Quasi zeitgleich wurden jüdische Bürger aus vielen Städten vertrieben und mussten sich im ländlichen Raum eine neue Existenz aufbauen. Durch diese Entwicklung wuchs die jüdische Gemeinde innerhalb von noch nicht einmal 300 Jahren zu einer der größten in Ostfriesland an. Um 1930 waren 6,5 % der Bevölkerung Aurichs jüdischen Glaubens. Als die Voraussetzung (dem jüdischen Glauben nach) zum Abhalten von Gottesdiensten und zur Errichtung einer Synagoge erfüllt waren, erhielt die Gemeinde 1670 auch die Zustimmung der damaligen Ostfriesischen Fürstin Christine Charlotte. Zunächst befand sich ein jüdischer Betraum im bzw. hinter dem Haus des Hoffaktoren (Burgstraße 10). Von diesem Gebäude sind keine Spuren mehr erhalten.Im Laufe der Zeit wuchs die jüdische Gemeinde an, sodass 1811 eine kleine Synagoge feierlich geweiht wurde. Das Gebäude konnte der wachsenden Gemeinde bald kaum noch gerecht werden, weshalb die Synagoge 1911 erweitert wurde.Für fast 150 Jahre prägten die Synagoge und die nahegelegene jüdische Schule die nordwestliche Ecke der Auricher Altstadt. Während des Novemberpogroms von 1938 ging die Synagoge in Flammen auf. Jüdische Geschäfte wurden gemieden. Zahlreiche Menschen jüdischen Glaubens wurden drangsaliert, verfolgt, in Schutzhaft genommen und deportiert. Über 160 Menschen wurden in den Konzentrationslagern ermordet.Damit endete die lange und bedeutende jüdische Geschichte in Aurich - eine der größten, jüdischen Gemeinden in Ostfriesland ging im Hass der Zeit unter. Einige Tafeln an den Häusern, Steinstelen und über 400 Stolpersteine erinnern an diese lange Geschichte. Mit unserem Entdeckerpfad zum jüdischen Leben machen wir diesen Teil der Geschichte sichtbar und erlebbar.