alter Bahnhof

Erst im späten 19. Jahrhundert kam es in Ostfriesland allmählich zur Industrialisierung, wodurch auch der Ausbau der Eisenbahn viel später erfolgte als anderenorts in Deutschland. Dadurch konnten Rohstoffe und Waren effizienter transportiert werden. Die größten Städte, wie Emden, Aurich und Leer, profitierten von dieser Entwicklung. Zu dieser Zeit entstand auch der Bahnhof in Aurich, der 1883 eingeweiht wurde. Damit bestand ein Gleisanschluss nach Emden und Leer, später folgte eine Verbindung nach Wittmund. Einen Industrialisierungsschub erlebte Aurich durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz nicht, dafür waren die Voraussetzungen nicht gegeben. Dennoch freuten sich die Auricher über die Eisenbahn, vor allem der Viehhandel profitierte. Von dem Auricher Kopfbahnhof (1967 stillgelegt, in den 1990er Jahren wurden die Gleise abgebrochen) sind heute nur noch die alten Bahngebäude von 1883 erhalten. Im Jahr 1902 wurde auf der anderen Seite der Bahngleise ein weiteres Bahnhofsgebäude errichtet, sodass man heute eine Idee davon bekommt, wo sich damals die Gleisanlagen befanden. Das Bahnhofsgebäude von 1902 ist ein typisch gründerzeitlicher Bau.
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ungefähre Lage des Pulverturmes mit ehemaligen Gleisanlagen, Bahnhofsgebäude und Kleinbahnhof
Zum Bau des Bahnhofs musste der „Pulverturm“ aus der Zeit um 1820 abgebrochen werden. Es war kein Turm, sondern eher ein Haus. In diesem Gebäude - aus Sicherheitsgründen außerhalb der damaligen Stadt gelegen - wurde das Schießpulver für die Jagd und für die wenigen verbliebenen Kanonen gelagert – die man beispielsweise zu Festanlässen abfeuerte.