Kriegerdenkmal

Als überzeugte Patrioten zogen im Ersten Weltkrieg zehntausende jüdische Bürger in den Krieg, wobei sie in allen Bereichen der Kriegswirtschaft tätig waren. Tausende standen an den Fronten. Mit ihrem Einsatz im Krieg hofften viele jüdische Bürger, nicht nur ihre persönliche Anerkennung im Kaiserreich zu stärken, sondern auch die gesellschaftliche Stellung der jüdischen Gemeinschaft insgesamt zu festigen. Sie sahen darin die Chance, Loyalität und Tapferkeit zu zeigen, antisemitischen Vorurteilen entgegenzuwirken und ihre jüdische Identität mit einer selbstbewussten deutschen Nationalidentität zu verbinden – als Ausdruck ihres Anspruchs auf gleiche Rechte und gesellschaftliche Anerkennung. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieg verbreitete sich jedoch die sogenannte Dolchstoßlegende. Diese antisemitische Verschwörungstheorie besagte, dass die deutsche Armee im Krieg nicht besiegt worden sei, sondern von „Verrätern“ im Inneren – vor allem von Sozialisten, Kommunisten und Juden – hintergangen wurde. Der Mythos entstand durch Erzählungen in rechten Kreisen und Teilen des Militärs, um die Niederlage zu erklären und von der Verantwortung der militärischen Führung abzulenken. Besonders bei der Delegitimierung der Weimarer Republik spielte diese Legende eine herausragende Rolle und trug zur politischen Instabilität bei. Vor allem jüdische Bürger wurden im Rahmen der Dolchstoßlegende häufig als die Hauptschuldigen für diese Niederlage dargestellt. Es wurde behauptet, sie hätten die Kriegsanstrengungen sabotiert, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Diese antisemitische Unterstellung beruhte auf keinerlei Fakten, da jüdische Männer wie alle anderen Bürger des Kaiserreichs aktiv an der Kriegsführung beteiligt waren. Doch trotz ihres Beitrags zum Kriegsdienst wurden sie im nationalistischen Diskurs immer wieder als „Verräter“ diffamiert. Die Dolchstoßlegende wurde von rechten Gruppierungen, insbesondere der NSDAP, aufgenommen und verstärkt. Adolf Hitler und andere führende Nationalsozialisten setzten diese Dolchstoßlegende gezielt ein, um die jüdische Bevölkerung weiter zu isolieren und zu stigmatisieren. Die Vorstellung vom „jüdischen Verrat“ schürte den Hass und bereitete den Boden für die Naziherrschaft, die mit der systematischen Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung endete. Das Kriegsdenkmal erinnert an die gefallenen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, die vormals Schüler des Gymnasiums Ulricianum waren. Auch die jüdischen Schüler werden aufgelistet. Von vielen solcher Denkmälern wurden ihre Namen während der NS-Diktatur entfernt, aber hier sind sie erhalten geblieben.