Lambertikirche
Zu nationalsozialistischer Zeit entwickelte sich
Aurich zu einem Zentrum der nationalistischen
Bewegung „Deutsche Christen“, vor allem
nachdem Heinrich Ludwig Albrecht Meyer
(*1901, †1979) zunächst zum Hilfspfarrer und
ab 1929 auf die dritte Pfarrstelle gewählt
wurde
4
. Im gleichen Jahr gründete er die
Auricher Ortsgruppe der NSDAP und wurde
schnell zu einem führenden Kopf der Auricher
Nationalsozialisten.
Er verfolgte das Ziel, den Nationalsozialismus
innerhalb der evangelischen Kirche zu
etablieren und war ein Gründungsmitglied der
„Deutschen Christen“, einer Bewegung junger
Pastoren, die versuchten, die Kirche unter
nationalsozialistischen Einfluss zu stellen.
Meyer war aktiv in der Propaganda und der
Organisation dieser Bewegung und übernahm
führende Positionen, unter anderem als
Generalsuperintendent in Ostfriesland. Trotz
seines Engagements für die „Deutschen
Christen“ und der Unterstützung der Partei
scheiterte er daran, die Mehrheit der
evangelischen Kirche für sich zu gewinnen.
Im Jahr 1936 brach Meyer endgültig mit der
Landeskirche und gründete die „Deutsch-
christliche Gemeinde Aurich“, was zu seiner
Entlassung führte. Während des Krieges verlor
die Bewegung immer mehr an Bedeutung.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
versuchte Meyer weiterhin, seine
rechtsextremen politischen Ansichten über
Gruppen wie die Sozialistische Reichspartei
(SRP) und die Deutsche Reichspartei (DRP) zu
verbreiten. Auch hier war er erfolglos. In den
1950er Jahren verließ er Ostfriesland und war
von 1961 bis 1969 bei der in der Evangelischen
Kirche von Westfalen als Pfarrer tätig.