Mit der Reformation im 16. Jahrhundert bestand eine allgemeine Schulpflicht, diese galt jedoch nicht für Kinder jüdischen Glaubens. Der Schulbesuch jüdischer Kinder war zunächst noch stark vom Einkommen der Eltern abhängig. Kinder wohlhabender Familien konnten sich einen Privatlehrer leisten. Die meisten Familien konnten sich dies nicht leisten, weshalb die Kinder keine oder nur unzureichende Schulbildung erhielten.Zunächst fand der Unterricht in der Synagoge statt. Im Jahr 1842 wurde auch für jüdische Schüler eine allgemeine Schulpflicht eingeführt. Im Zuge dessen wurde ein erstes Schulgebäude errichtet. Dennoch war der Unterricht weiterhin meist unzureichend und gerade Mädchen besuchten nur unregelmäßig die Schule. Da keine staatlichen Gelder für den Betrieb der jüdischen Schule zur Verfügung standen, mussten die Eltern für ihre Kinder Schulgeld zahlen, was sich viele nicht leisten konnten. Außerdem war die Fluktuation der Lehrkräfte hoch, denn die kleine Landstadt war für die gut gebildeten Lehrer wenig attraktiv.In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besserte sich die Schulbildung der jüdischen Kinder deutlich, weshalb die Klassenräume bald zu klein wurden und 1910 ein Schulneubau errichtet wurde. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verschlechterte sich die Lage der Schule dramatisch. Im Januar 1940 befahl die für Ostfriesland zuständige Schutzstaffel (SS), dass sämtliche Juden Ostfrieslands bis zum 1. April 1940 den Regierungsbezirk Aurich verlassen müssen – womit auch die Schule geschlossen wurde. Sie wurde jedoch nicht zerstört, sondern erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs abgerissen. Heute steht hier ein Verwaltungsgebäude.
Lage der ersten jüdischen Schule und dem um 1910 errichteten Schulgebäude .