Die Emser Depesche
Es ist Sommer im Jahr 1870, der preußische
König (und späterer erster deutsche Kaiser)
Wilhelm I. (*1797, †1888) weilte wie immer
zur Kur in Ems und schlenderte an der Lahn
entlang. Dort traf er auf den französischen
Botschafter Vincent Benedetti (*1817, †1900).
Zuvor kam es aufgrund der spanischen Erbfolge
zu Spannungen zwischen Frankreich und
Deutschland: In Spanien sollte eigentlich ein
Hohenzoller und damit ein Verwandter von
König Wilhelm I. den Thron besteigen.
Frankreich fürchtete einen Machtverlust in
Europa, weshalb König Wilhelm I. den
Forderungen der französischen Regierung zu-
nächst nachgab und einen Rückzug seines
Verwandten erwirkte.
Beim Zusammentreffen des Königs mit dem
französischen Botschafter in Ems forderte der
Botschafter, dass sich niemals ein Hohenzoller
auf den Spanischen Thron bewerben dürfe. Das
wollte Wilhelm I. jedoch nicht garantieren.
König Wilhelm I. informierte den Reichskanzler
Otto von Bismarck (*1815, †1898) mittels
eines Telegramms von dieser Begegnung. Er
schrieb, dass er die Forderungen Frankreichs
zurückgewiesen hatte und es ablehnte, weiter
mit dem Französischen Botschafter hierüber zu
verhandeln. Nachdem Otto von Bismarck das
Telegramm erhalten hatte, verschärfte er den
Wortlaut und gab es an die Presse.
Diese Nachricht erhitzte die Gemüter der
Menschen beider Länder und wenige Tage spä-
ter erklärte Frankreich den Deutschen den
Krieg. Auslöser dieser Kriegserklärung war
nicht allein die „Emser Depeche“, sondern die
komplexen diplomatischen Verwicklungen der
Tage im Sommer 1870. Der Krieg endete 1871.
Preußen und seine Verbündeten gewannen und
Wilhelm I. wurde zum ersten deutschen Kaiser
ausgerufen.