Altes Rathaus
Im Jahr 1822 vereinigte man die beiden Orte
Dorf Ems (rund um die Martinskirche, vgl.
Station 3) und Bad Ems (rund um das heutige
Kurhaus, vgl. Station 10). Damit wurde an der
Stelle, wo die beiden Orte aneinanderstießen,
ein Schulhaus errichtet, welches entlang der
Römerstraße stand und 1833 fertiggestellt
wurde. Im Jahr 1836 wurde das Schulgebäude
um einen Anbau erweitert, in dem das
Feldgericht tagte, ein Bürger- und
Schiedsgericht.
Um 1860 stiegen die Schülerzahlen deutlich an,
sodass der Bau zu klein war und mehrfach
erweitert wurde. Damals wurde auch ein hoher
Schulturm errichtet. Im Zuge dessen wurden
Teile des Gebäudes als Rathaus genutzt, was
namensgebend war.
Im Jahr 1906/1907 wurde das Gebäude
komplett umgestaltet, um eine einheitliche,
neobarocke Fassade zu schaffen. Zu dieser
Zeit wurde der einst deutlich höhere Turm an
der Rathausstraße verkürzt. Nur der Kern des
Gebäudes stammt noch aus dem 19.
Jahrhundert.
Es zeigt, dass man vor etwas mehr als 100
Jahren keinerlei Hemmungen hatte, historische
Gebäude komplett umzugestalten. Erst ab den
1920er Jahren verbreitete sich zunehmend der
Gedanke historische Bausubstanz zu erhalten,
zu sanieren und damit für die Nachwelt zu
erhalten. Dennoch kommt es bis heute immer
wieder zum Verlust historischer Bausubstanz.
Ist ein historisches Gebäude erst einmal
abgerissen, wird es meist nicht wieder
aufgebaut. Aber nicht nur das Gebäude
verschwindet aus dem Stadtbild - mit ihm
erlischt oftmals auch das Wissen und die
stadtgeschichtliche Bedeutung des Bauwerkes.
Es liegt an uns allen, sich für Denkmale und
Heimatgeschichte einzusetzen, um die Identität
unserer Städte und damit unsere eigene
Identität zu bewahren.