Rathaus

Das heutige Rathaus ist ein typischer gründerzeitlicher Bau, der um 1901 fertiggestellt wurde. Ursprünglich wurde das Gebäude als Krankenhaus genutzt. Von außen ist es kaum zu sehen, aber im Inneren verbirgt sich eine Besonderheit: Es ist eines der ersten historischen Gebäude in Deutschland, welches nicht bzw. kaum mehr mit fossilen Brennstoffen beheizt wird, sondern mit einer zukunftsweisenden Wärmepumpe. Seit römischer Zeit wurde in der Region Bergbau betrieben (vgl. Station 19). Mit dem Ende des Bergbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die alten Schächte mit Grundwasser geflutet. Wie bereits erwähnt, gibt es im Untergrund von Ems eine thermische Anomalie (vgl. Station 7). Dadurch ist das Grundwasser in manchen der alten Stollen natürlicherweise deutlich wärmer, als in einem „normalen“ Grundwassersystem. Das Wasser in dem Stollen in der Nähe des Rathauses, mit dem das Gebäude geheizt wird, hat ganzjährig eine Temperatur von etwa 25° Celsius. Da es sich um altes Grubenwasser handelt, würden handelsübliche Wärmetauscher damit nicht zurechtkommen, denn das warme Wasser würde durch Ablagerungen den Wärmetauscher sehr rasch beschädigen. Daher wurde ein Wärmetauscher eigens für die hiesigen Ansprüche entwickelt, der mit diesen schwierigen Bedingungen zurechtkommt. Das erwärmte Wasser wird in den Keller des Rathauses geleitet und dort mit einer Wasser- Wasser-Wärmepumpe auf etwa 55° Celsius erhitzt. Dieses Wasser kann dann genutzt werden, um das Rathaus ganzjährig zu heizen – einzig an ganz kalten Tagen muss die Erdgastherme noch nachhelfen. Es ist ein Beispiel, wie die lokalen Gegebenheiten ideal genutzt werden, um eine zukunftsfähige Wärmegewinnung zu ermöglichen.
Eine sogenannte Wasser-Wasser-Wärmepumpe ist eine Wärmepumpe, die das Grundwasser nutzt, um Energie zu gewinnen. Daher wird sie manchmal auch als Grundwasserwärmepumpe bezeichnet. Energetisch betrachtet ist eine Grundwasserwärmepumpe ideal, denn die Wärme des Grundwassers kann meist ohne Wärmetauscher direkt genutzt werden.