Emsbach
Bei Braubach am Rhein wurde schon zu
keltischer Zeit erster „Bergbau“ betrieben.
Damals wurden die nahe der Erdoberfläche
vorkommenden Bleierze in offenen Gruben
abgebaut – den sogenannten Pingen.
Rund um das heutige Ems begannen die Römer,
Blei- und Eisenerze in Pingen abzubauen. Ob
die Römer auch Untertage-Bergbau in der
Region von Ems betrieben haben, ist unklar.
Die leicht zugänglichen Silbererz-Vorkommen
nah unter der Erdoberfläche wurden von ihnen
übersehen.
Ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich der
mittelalterliche Bergbau in Ems. Im Jahr 1158
verlieh der damalige Deutsche Kaiser Friedrich
I., genannt Barbarossa (*um 1122, †1190)
dem Trierischen Erzbischof Hillin von Falmagne
(*um 1100, †1169) die Rechte an den
Silbervorkommen. Daraufhin entstanden rund
um Ems neue Erzgruben und erste Bergwerke.
Das damals aufstrebende Geschlecht von
Nassau versuchte dem Erzbischof, die Gruben
streitig zu machen, was jedoch vergebens war.
Nach etwa 200 Jahren wurde der
hochmittelalterliche Bergbau eingestellt, denn
damals liefen die Bergwerke mit Wasser voll
und man verfügte damals noch nicht über die
nötige Technik, das Wasser aus den
Bergwerken zu pumpen.
Ab dem 15. Jahrhundert entstanden mehrere
Hüttenwerke an Bächen und Flüssen. Die
Wasserkraft wurde genutzt, um Blasebalge
anzutreiben. Diese heizten den Hochofen an.
Weil große Mengen Kohle zum Heizen der Öfen
benötigt wurde, schwand der Wald in der
Region rund um Ems und in vielen weiteren
Bergbauregionen des Westerwaldes. Um 1600
waren die zur damaligen Zeit abbaufähigen
Erzvorkommen in der Region erschöpft. Die
damals geschmolzenen Erze kamen vermutlich
aus dem Fachinger und Birlenbacher Wald (bei
Diez an der Lahn), wo es allerdings kaum mehr
Waldbestände gab. Dadurch endete der
Bergbau wieder.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der
Bergbau in der Region wieder aufgenommen.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts arbeiteten
125 Bergmänner im Bergbau, bei gerade
einmal 800 Einwohnern in der Vogtei Ems. Dies
zeigt die große Bedeutung dieses
Wirtschaftszweiges für die Stadt.
Der neuzeitliche Bergbau war ein harter,
anstrengender und oftmals gefährlicher Job.
Mühsam arbeitete man sich in den Berg hinein,
oftmals nur wenige hundert Meter im Jahr. Die
Erze mussten alle in Körben und Tragen an die
Erdoberfläche gebracht werden. Nicht nur
Männer arbeiteten damals untertage, sondern
weil vielen Familien das Geld fehlte, musste
auch Frauen und Kinder untertage schuften.
Arbeitszeiten von 60-Stunden pro Woche waren
völlig normal. Trotz dieser schweren Arbeit,
wurden die Arbeiter nicht entsprechend
entlohnt. Erst mit der einsetzenden
Industrialisierung und dem Einsatz von
Dampfmaschinen änderte sich das Leben der
Bergleute.