Römerkastell
Im Bereich des mittelalterlichen Dorfes Ems lag
seit etwa 90 n. Chr. das römische Kastell Ems.
Etwa 1200 Meter weiter östlich kreuzte der
Limes die Lahn, hier gab es damals auch eine
römische Brücke. Über das Kastell ist bis heute
nur wenig bekannt, denn es wurde seit dem
Mittelalter komplett überbaut, sodass
Ausgrabungen schwierig bis unmöglich sind.
Um 1900 begann man mit ersten
Untersuchungen, damals fand man unter
anderem auch eine größere römische
Badeanlage (das Kastellbad) im südlich
gelegenen Kastelldorf: dem Vicus. Im
Kastelldorf lebten die Angehörigen der
Soldaten, zudem einige Handwerker, Händler
und Wirtshausbetreiber. Heute ist vom Kastell
Ems im Stadtbild nichts mehr zu sehen, man
geht jedoch davon aus, dass man bei
Grabungen noch weitere Überreste der Anlage
finden würde. Das Kastell Ems wurde zum
Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Auf der anderen Lahnseite gab es im Bereich
des heutigen Emser Stadtteil Spieß ein weiteres
kleines Kastell: das Kleinkastell „Auf der
Schanz“. Es überwachte die Lahnbrücke und
den nahen Limes. Auch über dieses Kastell ist
nur wenig bekannt, weil auch hier die
mittelalterliche und spätere Siedlungsaktivität
die römischen Spuren verwischt hat und ein
systematisches Ausgraben der Anlage kaum
mehr möglich ist.
Der Straßenname „Fronhof“ lässt es schon
vermuten. Hier liegen die Anfänge von Ems.
Solche Straßennamen entstehen nicht zufällig,
sondern haben immer einen tieferen Sinn und
sind oftmals jahrhundertealt. Vielleicht stand in
diesem Bereich der mittelalterliche Fronhof,
welcher bereits im 9. Jahrhundert erwähnt
wurde und im 12. Jahrhundert an das St.
Kastorstift in Koblenz fiel. Bereits um 1570 wird
die Gasse als „Fronhof“ erwähnt. Um 1800
wurde der Fronhof von Ems aufgegeben.
An der Straße Fronhof steht eines der
schönsten Fachwerkhäuser der Stadt. Das
Gebäude wurde nach einem großen Stadtbrand
1720 wiederaufgebaut. Stadtbrände suchten
immer wieder die mittelalterlichen und
neuzeitlichen Städte heim. Damals wurde mit
offenem Feuer nicht nur gekocht, sondern auch
geheizt und mit Kerzen bzw. Petroleumlampen
das Licht in den Häusern erzeugt. Elektrischen
Strom gab es damals natürlich noch nicht.
Zusätzlich waren die meisten Häuser als
Fachwerkhäuser aus Holz errichtet und mit
einem Strohdach gedeckt. Da reichte eine
Unaufmerksamkeit, und es kam zu einem
Brand, der sich in der engen Stadt rasch
ausbreitete. Daher zählten Feuer und
Stadtbrände, die manchmal auch durch
Blitzschlag verursacht wurden, zu den größten
Gefahren für die damaligen Städte.
Das Fachwerkhaus ist reich verziert und wird
durch ein sogenanntes Sgraffito geschmückt. Das
Wort Sgraffito kommt vom italienischen Verb
sgraffiare oder graffiare was übersetzt kratzen
bedeutet. Bei dieser Dekorationstechnik werden
nach dem Auftragen verschieden-farbiger
Putzschichten Teile der oberen Putzschicht wieder
abgekratzt. Dadurch wird die darunterliegenden
Putzschicht freigelegt, sodass durch den
Farbkontrast ein Bild erzeugt wird.