Der Emser Stadtteil auf der linken Lahnseite ist der Spieß. Hier mündet der kleine Brausebach in die Lahn. Jahrhundertelang war der Spieß kein Teil von Ems, sondern gehörte zu der Stadt Oberlahnstein. Zusammen mit der Burg Lahneck bildete Oberlahnstein den nördlichsten Teil des (katholischen) Kurfürstentums Mainz. Bis heute gehören die Hügel oberhalb des Emser Stadtteils Spieß zu Oberlahnstein und damit zu Lahnstein am Rhein.Allerdings gehörte nicht die ganze Seite links der Lahn zu Oberlahnstein, sondern nur ein schmaler Streifen nördlich des Brausebachs, der damals eine Grenze zwischen Ems und Oberlahnstein bildete. Da der Spieß Teil des Kurfürstentums Mainz war, blieb der Spieß auch nach der Reformation in Ems katholisch. Die kleine Kapelle Maria Königin wurde um 1661 errichtet, wenige Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kapelle im frühen 18. Jahrhundert, als sie gleich zweimal umgebaut bzw. erweitert wurde.Die Kapelle ist ein sogenannter Bruchsteinbau. Bruchsteine sind Steine, die unbehauen aus dem Steinbruch kamen und direkt an der Baustelle verbaut wurden. Damit ersparte man sich das aufwändige und meist teure Behauen der Steine. Besonders im Mittelalter, aber auch bis weit in die Neuzeit war das Bauen mit Steinen viel teurer, als mit Holz, welches man in den umliegenden Wäldern schlagen und vergleichsweise einfach transportieren konnte.