Mainzer Haus

Das Mainzer Haus ist der älteste Profanbau (nichtkirchliches Gebäude) der heutigen Stadt Bad Ems. Hier befindet man sich im Stadtteil Spieß, der bis 1876 zu der damaligen Stadt Oberlahnstein (vgl. Station 8) und damit zum Mainzer Kurfürstentum gehörte. Das Mainzer Kurfürstentum war namensprägend, denn das 1696 fertiggestellte Haus wurde vom damaligen Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim (*1634, †1695) errichtet. Er selbst erlebte die Fertigstellung des Baus jedoch nicht mehr. Ursprünglich wollte der Mainzer Erzbischof damit seine Macht und sein Ansehen gegenüber der Stadt Ems auf der anderen Seite der Lahn demonstrieren. Zudem wollte er von dem aufstrebenden „Kurtourismus“ profitieren. Zwei Jahre zuvor war eine Aufteilung der Bäder auf der Emser Lahnseite zwischen den Häusern Nassau und Hessen gescheitert. Mit seinem Tod verlief die Geschichte des Hauses jedoch anders und sein ursprüngliches Ziel wurde nie erreicht. Erbe des Hauses war nicht das Mainzer Kurfürstentum, sondern die Familie von Ingelheim, die Nachfahren des Erzbischofs. Häufige Besitzerwechsel und damit verbundene Nutzungsänderungen des Hauses haben ihre Spuren hinterlassen. Der heutige vergleichsweise schlichte Barockbau hat kaum mehr etwas mit dem ursprünglich deutlich prächtigeren Mainzer Haus zu tun. Dennoch ist der Bau ein wichtiges Zeugnis Emser Stadtgeschichte und zeigt, wie sich das barocke Kurbad entwickelte.
Hier an der Lahn kann man ein etwas seltsames Denkmal entdecken: eine Badewanne aus Marmor aus dem 19. Jahrhundert. Wie sie hierhergekommen ist, bleibt rätselhaft. Hat man die Wanne vor 150 Jahren bei der Sperrmüll-Abholung vielleicht einfach vergessen? Hmm… Wie auch immer, seitdem steht sie hier am Wasser. Nach einem Regenschauer könnte man ja auch hier ein Bad nehmen…
historische Badewanne