Hainaer Hof

Im Jahr 1330 schenkte der Stadtrat dem Kloster Haina an dieser Stelle ein Baugrundstück. Das Kloster liegt circa 20 Kilometer südwestlich von Bad Wildungen. Bald nach der Schenkung errichtete das Kloster hier eine Niederlassung. Es war nicht nur der Sitz der Hainaer Vögte, sondern unterhielt auch ein kleines Spital. Im mittelalterlichen Niederwildungen kümmerte sich das Spital um die armen und alten Mitbürger. Die Vögte des Klosters nahmen im Auftrag der Mönche alle möglichen weltlichen Aufgaben in der Stadt wahr. Hierzu zählten beispielsweise die Verwaltung der Kirchengüter, der Verkauf von selbsthergestellten Waren oder auch rechtliche Aufgaben, wie die Vertretung vor Gericht. Im Zuge der Reformation wurde die klösterliche Niederlassung aufgelöst. Das Spital fiel an die Landgrafen. Sie führten die Tradition des Spitals als staatliche Einrichtung bis ins 19. Jahrhundert fort. Das heutige Gebäude wurde 1564 in Fachwerkbauweise errichtet. Die beiden Figuren über der Tür tragen die typische Tracht aus der Zeit des Hausbaus. Der Hainer Hof ist ein Beispiel, wie ein einst traditionell errichtetes Fachwerkhaus über Jahrzehnte hinweg verändert wurde. Sanierungen alter Gebäude sollten stets mit Bedacht vorgenommen werden. Bei diesem Gebäude wurden einige Balken entfernt und das Aussehen der Fassade durch beliebig eingebrachte Fenster verändert. Auch einige Balken werden zunehmend morsch. So ein Fachwerkhaus benötigt mehr Pflege, als Steinhäuser - dann halten sie Jahrhunderte…
Hainer Hof