Alte Schule

Bis ins späte 19. Jahrhundert und teilweise sogar bis ins frühe 20. Jahrhundert war die Schulbildung Aufgabe der Kirchen und Klöster. Die Kinder wurden, nach Geschlecht getrennt, von Mönchen und Pfarrern unterrichtet. Zudem kamen die Kinder der Schule meist aus den oberen Gesellschaftsschichten oder waren sogar adelig. Bis ins 16. oder sogar 17. Jahrhundert wurde meist in lateinischer Sprache unterrichtet, damals die Sprache der Gelehrten und der Kirche. Die Schulbildung kann in Bad Wildungen auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon im Jahr 1373 wurde ein „Schulmeister“ erstmals erwähnt – damals gab es in Bad Wildungen zunächst nur eine Jungenschule. Ab 1616 hatte die Stadt auch eine Mädchenschule, die jedoch räumlich von der Jungenschule getrennt lag. Um 1586 wurde am Kirchhof nahe dem Kirchturm ein Schulgebäude errichtet. Ab 1709 wurde in der Schule auf Deutsch unterrichtet. Damals öffnete sich die Schule für die „breite Öffentlichkeit“. Es war der Beginn der allgemeinen Bildung der Gesellschaft. Nachdem der Schulbau des 16. Jahrhunderts in der Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde, errichtete man den hier stehenden Schulbau. Er wurde 1845 im Stil des späten Klassizismus fertiggestellt. Rechts neben der alten Schule steht das Wildunger Spritzenhaus. Das sehr charakteristische Haus wurde 1910 als Feuerwehrhaus im Stil des Historismus errichtet. Trotz seines vergleichsweisen jungen Alters fügt sich das Spritzenhaus gut in das Ensemble des Kirchplatzes ein.
Spritzenhaus