Gersdorffsches Palais

Das Gersdorffsche Palais ist einer der wenigen erhaltenen Adelssitze in Bautzen. Errichtet wurde er von der Adelsfamilie von Gersdorff. Sie gehörte im Mittelalter zum Landadel der Oberlausitz und hatte ihren Stammsitz in der Nähe von Bautzen. Damals war es typisch für den niederen Adel, auch in den nahen Städten ein Haus zu besitzen, um sich längere Zeit in der Stadt aufhalten zu können, seine machtpolitischen Interessen durchzusetzen und vom wirtschaftlichen Erfolg der Städte zu profitieren. Nicht selten waren im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit Adelsfamilien die „Strippenzieher“ hinter großen Handelsabschlüssen und umfassender Stadtentwicklung. Das Stadtpalais ließ Hans von Gersdorff um 1680 im Stil des Barocks errichten. Er zählte zu den wichtigsten Persönlichkeiten dieser Adelsfamilie, denn er stand als bedeutender Gelehrter unter anderem im Dienst des damaligen sächsischen Kurfürsten. Zu seinen wichtigsten Vermächtnissen gilt eine umfassende Bibliothek mit vielen wertvollen Schriften des Mittelalters. Unter anderem findet man hier Schriften des frühen Reformators Jan Hus und Schriften des Augustinus.