Dom St. Petri

Den Dom sieht man aufgrund seiner Höhe und der exponierten Lage schon von weitem. Das prächtige Gotteshaus ist die wichtigste Kirche in der Oberlausitz. Die lange Geschichte des Doms beginnt mit der deutschen Besiedlung der Region. Um das Jahr 990 wurde hier eine erste Kirche errichtet. Der heutige Bau wurde um 1497 fertiggestellt. Ganz besonders ist der Grundriss der Kirche: in der Längsachse des Doms ist ein Knick und das südliche Kirchenschiff, welches 1463 fertiggestellt wurde, ist asymmetrisch. Eine weitere, große Besonderheit: es ist die älteste Simultankirche der Welt. Als Simultankirche wird eine Kirche bezeichnet, die von mehr als einer Konfession genutzt wird. Als es im frühen 16. Jahrhundert in Bautzen zur Reformation kam, einigte man sich 1524 darauf, die Kirche zu teilen. Seitdem wird der Chorbereich von der katholischen, das Kirchenschiff von der evangelischen Gemeinde genutzt. Die „Schranke“ zwischen den beiden Kirchenteilen wurde seitdem mehrfach verändert und an die jeweilige Zeit angepasst. Auf dem Turm findet man eine Türmerwohnung, die bis heute als Wohnraum genutzt wird. Im Mittelalter lebte dort der Türmer, der jede Stunde die Kirchenglocken läuten musste. Zusätzlich war es seine Aufgabe, über die Stadt zu wachen und bei Gefahr (Feinde, Räuberbanden, Feuer etc.) Alarm zu schlagen. Heute ist das Kirchengebäude frei von Geistern und anderen schaurigen Gestalten. Das Innere der Kirche ist wirklich sehenswert.
Der alte Kirchenbau ist bis heute Quelle von teils schaurigen Geschichten. Zu einer Zeit, als es noch den Friedhof rund um den Dom gab, trug sich angeblich folgendes zu: eines Nachts zur Geisterstunde blickte der Türmer auf den Friedhof hinab. Dort sah er, wie sich im Mondschein eines der Gräber öffnete und eine weiße Gestalt herauskam. Sie legte ihr weißes Gewand auf das Grab und spazierte weg. Kurz vor 1 Uhr kam sie zurück und legte sich ihr Gewand wieder an und verschwand im Grab. Am nächsten Tag berichtete der Türmer dem Bürgermeister davon. Der Bürgermeister glaubte dem Türmer wohl nicht ganz und befahl ihm, das Gewand in der nächsten Nacht zu stehlen, falls es erneut passieren sollte. Und tatsächlich, in der kommenden Nacht trug es sich zur Geisterstunde genau so wieder zu. Als die Gestalt ihr Gewand abgelegt hatte, eilte der Türmer zum Friedhof und nahm es an sich. Zurück im Turm, lief ihm ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Als das Gespenst zum Grab zurückkehrte, suchte es den gestohlenen Umhang und begann zum Schrecken des Türmers, den Kirchturm an der Außenwand hinaufzuklettern. Glücklicherweise schlug die Kirchenglocke zum Ende der Geisterstunde und das Gespenst fiel hinab und verschwand für immer. Drei Tage später lag der Türmer tot in seiner Wohnung.