Domstift
Das Domstift Bautzen wurde um 1221 vom
damaligen Meißener Bischof Bruno II. von
Porstendorf gegründet. Er war maßgeblich an
der Hochmittelalterlichen Ostsiedlung beteiligt,
indem er die Christianisierung der
Oberlausitz erheblich vorantrieb. Gegen Ende
seines Lebens wurde Bruno II. aufgrund seines
rücksichtslosen Verhaltens auf Veranlassung
des damaligen Papstes Gregor IX. entlassen.
Dennoch hat Bruno II. viel für die kirchliche
Bedeutung Bautzens getan und wurde auch
hier bestattet.
Das Bautzener Domstift, welches ein
Kollegiatstift war, gewann rasch an
Bedeutung und konnte große Ländereien rund
um die Stadt erwerben. Auf diese Weise
entstand über die Jahrhunderte ein
bedeutsames Stift. Während der Reformation
wurde das Meißener Bistum bis 1581
weitestgehend aufgelöst. Nur das Bautzener
Kollegiatstift und ein weiteres Lausitzer Kloster
blieben vom ursprünglichen, mittelalterlichen
Meißener Bistum erhalten. Als das Meißener
Bistum 1921 wiedererrichtet wurde, hatte es
zunächst seinen Sitz in Bautzen. Daher ist das
Domstift auch kirchengeschichtlich betrachtet
von großer Bedeutung.
Mehrfach wurde die Anlage in seiner langen
Geschichte zerstört und neu aufgebaut, zuletzt
während des Dreißigjährigen Krieges, als weite
Teile von Bautzen in Schutt und Asche lagen.
Die heutige Anlage wurde kurz nach dem Krieg
wiedererrichtet. Das prächtige barocke
Zugangstor stammt aus der Zeit um 1755.
Nimm dir etwas Zeit und entdecke die
Architektur des Tores und der straßenseitigen
Fassade.
Die nur wenig aus der Fassade herausstehenden
Säulen werden als Pilaster bezeichnet.
Das Portal des Tores wird durch einen
gesprengten Giebel geziert. Hier ist das Wappen
des Domstifts zu sehen. Darüber befinden sich
zwei Engel, die eine beschriftete Tafel halten.
Diese wird in der Architektur als Schriftkartusche
bezeichnet.
Die Fenster des Baus sind typisch dem Stil des
Barocks farblich hervorgehoben und mit einer
Ziergirlande geschmückt. Im oberen Bereich sind
die Fensterumrahmungen zudem minimal breiter,
man spricht von geohrten Fenstern.
Die Fenster des Erdgeschosses werden durch
Stuck und prächtige Gitter geschmückt.