Schülerturm

Der Schülerturm war jahrhundertelang eines der wichtigsten Stadttore Bautzens, denn durch dieses Tor war die Stadt mit der mittelalterlichen Via Regia verbunden. Diese Fernstraße trug wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg Bautzens bei. Im Jahr 1346 wurde auf Initiative des deutschen Königs und späteren Kaisers Karl IV. der Oberlausitzer Sechsstädtebund gegründet, ein wirtschaftliches Bündnis in der Lausitz zur Stärkung der örtlichen Wirtschaft. Jahrhundertelang war Bautzen auch in diesem Bündnis federführend. Dadurch entwickelte sich Bautzen zu einer der bedeutendsten Handelsstädte der Lausitz. Um den Reichtum der Stadt zu schützen und ihn aber auch zur Schau zu stellen, wurde die Stadtmauer immer wieder verstärkt und verändert. Der Schülerturm wurde erstmalig im 15. Jahrhundert erwähnt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass hier auch vorher schon ein Tor stand. Seinen Namen bekam das Tor nach einer im Mittelalter hier stehenden Schule. Heute ist es eines der letzten erhaltenen Stadttore Bautzens. Der innere Mauerring hatte ursprünglich sieben Tore, der äußere Ring acht. Sein heutiges Aussehen erhielt der Turm nach dem Dreißigjährigen Krieg. Auf der Außenseite des Tores findet man ein Sandsteinrelief mit einer Kreuzigungsszene aus dem Jahr 1410. Es zählt zu den wichtigsten spätgotischen Kunstwerken Bautzens und wurde von einem unbekannten Künstler aus dem südwestdeutschen Raum rund um Speyer geschaffen.
Verlauf der inneren mittelalterlichen Stadtmauer [dunkelgrau] aus dem 14. Jahrhundert. Schon zuvor gab es möglicherweise eine erste Stadtbefestigung, die bisher nicht archäologisch nachgewiesen werden konnte [gestrichelt] (nach Schmidt, 1996)
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