Schulwesen

Die Anfänge des Schulwesens in Beilngries liegen im Dunkeln. Um 1407 wird ein Schulhaus mit einem Lehrer und einem Klassenzimmer in der Pfarrgasse 5 erwähnt. In dem Gebäude gab es außerdem eine Wohnung für den Lehrer. Wie im Mittelalter üblich, gab es einen Stall am Haus, denn auch der Lehrer betrieb etwas Landwirtschaft im Nebenerwerb. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Schulhaus erweitert und verfügte nun über zwei Klassenzimmer. Der Lehrer der Schule wurde teilweise vom Stadtrat bezahlt, außerdem mussten die Eltern Schulgeld entrichten. Darüber hinaus steuerte die Kirche Geld hinzu. Bis weit in die Neuzeit war die Bildung eng mit der Kirche verflochten, der Lehrer hatte eine kirchliche Ausbildung, war also Priester. Wer Anrecht auf Schulbildung hatte und ob in der mittelalterlichen Schule auf Lateinisch oder Deutsch unterrichtet wurde, ist unbekannt. Eine Lateinschule wird in Beilngries nur kurzzeitig im 17. Jahrhundert erwähnt. Im Mittelalter und in der Neuzeit besuchten nur wenige Kinder die Schule und konnten demnach auch nicht Lesen und Schreiben. Man benötigte diese Kompetenzen im Alltag einfach nicht. Über die Bildung der Mädchen im mittelalterlichen Beilngries ist nichts bekannt. Wahrscheinlich hatten Mädchen bis ins frühe 19. Jahrhundert keine Chance auf einen Schulbesuch. Ihnen war, wie in vielen Regionen Deutschlands, der Zugang zu Bildung verwehrt. Gerade die Kirche, welche großen Einfluss auf die mittelalterliche Bildung hatte, zeigte kaum Interesse, Mädchen zu unterrichten. Es ist ein Beispiel der patriarchischen Strukturen des Mittelalters, die bis heute nicht gänzlich verschwunden sind.