Schrannenplatz
Im mittelalterlichen Beilngries gab es keinen
Marktplatz. Der Platz vor der Kirche St.
Walburga (vgl. Station 1) entstand erst mit
dem Neubau der Kirche im frühen 20.
Jahrhundert.
Stattdessen wurde der Markt entlang breiter
Straßen abgehalten. Solche Straßenmärkte
waren im Mittelalter vor allem in kleineren
Städten üblich, denn der Platz innerhalb der
Stadtmauern war begrenzt. Man konnte damals
die Fläche innerhalb der schützenden und damit
wichtigen Stadtmauern nicht einfach erweitern,
denn der Bau einer Stadtmauer war
zeitaufwändig und teuer. Die Bürgerschaft
musste meist selbst für die Kosten der
Errichtung und den Unterhalt aufkommen. Um
den Raum innerhalb der Mauern bestmöglich zu
nutzen, gab es daher in Beilngries nie einen
zentralen Marktplatz, sondern man nutzte die
breite Hauptstraße und den Bereich rund um
den Schrannenplatz als Marktplatz.
Im Mittelalter gestaltete sich das Einkaufen
noch ganz anders als heute. Es gab nicht nur
erheblich weniger Auswahl an Dingen und
Lebensmitteln. Je weiter die Wege, desto teurer
war das Produkt - für die Stadtbevölkerung
daher oft nicht erschwinglich. Daher wurde
meist mit regionalen Waren gehandelt.
Produkte, die für uns heute selbstverständlich
sind, waren gar nicht verfügbar. Erst Kolumbus
brachte die Kartoffel nach Europa.
Statt in den Supermarkt oder Discounter ging
man auf die verschiedenen Märkte in der Stadt.
Um Chaos zu verhindern und ein wenig Hygiene
zu gewährleisten, wurden die Waren nach
Warenart sortiert und angeboten. Darüber
hinaus gab es Fruchtkästen, in denen unter
anderem Getreide verkauft wurde – so
beispielsweise im ehemaligen fürstbischöflichen
Getreidekasten.