Stein- und Fachwerkhäuser

Jahrhundertelang prägten der Handel und die Landwirtschaft Beilngries. Auf den Feldern rund um den Ort wurde vor allem Wein, Getreide, Zwiebeln und Hopfen für Bier angebaut. Im mittelalterlichen Beilngries lebten die meisten Bürger von der Landwirtschaft, waren also Stadtbauern, die sogenannten Ackerbürger. Aber nicht nur die Ackerbürger, sondern praktisch jeder in der Stadt betrieb zumindest im „Nebenerwerb“ etwas Land- wirtschaft. Das Vieh lebte meist mit im Haus. Vor der Stadt gab es große Gemeinschafts- wiesen als Weiden (Allmenden) und Obst- bzw. Gemüsegärten. Wenn man von Ackerbürgern und Händlern hört, könnte man zunächst an großen Reichtum denken, jedoch sah die Realität meist ganz anders aus. Armut und Not prägten das Mittelalter und die Neuzeit. Die Bürger mussten hohe Abgaben an den Bischof von Eichstätt als Landesherrn zahlen. Die heute so prächtig hergerichteten Häuser täuschen daher etwas über das damals karge und ärmliche Leben hinweg. Grundsätzlich gab es in Beilngries zwei Typen von Bürgerhäusern: Fachwerkhäuser und die regionaltypischen, sogenannten Jurahäuser. Das Jurahaus wurde von allen gesellschaft- lichen Schichten errichtet, vom Tagelöhner bis zum Gutshofbesitzer, sogar manche Schlossanlagen basieren auf diesem Haustyp. Das Jurahaus ist vor allem an seinem flach geneigten Dach zu erkennen. Meist wurde das Dach mit dünnen Kalkplatten gedeckt, die als Legschieferplatten bezeichnet werden. Damit die Platten nicht vom Dach rutschen, haben die Jurahäuser eine maximale Dachneigung von 30°. Benannt ist das Jurahaus nach der geologischen Serie des Juras. Die Gesteine der Klippen im Altmühltal entstanden während des Oberjuras vor etwa 163 bis 145 Millionen Jahren. In der Populärliteratur wird diese Zeit auch als Malm bezeichnet. Damals waren weite Teile des heutigen Deutschlands von einem flachen tropischen Meer bedeckt: dem sogenannten Tethys-Meer. Hier lebten zahlreiche Kleinstlebewesen und bildeten durch das Absterben mächtige Kalkschlamm- ablagerungen am Meeresboden. In diesen feinen Sedimenten wurden auch zahlreiche andere, größere Tiere nach ihrem Tod konserviert und versteinerten. Auf diese Weise entstanden die mächtigen Kalkgesteine, die heute weite Teile des Altmühltals prägen. Weltbekannt wurden die Plattenkalke durch die Funde der Fossilien rund um den Ort Solnhofen, der westlich von Beilngries, der Altmühl folgend, liegt.