Schlossplatz mit Schloss

Rund um den heutigen Schlossplatz liegen die Ursprünge Berchtesgadens. Bis zur Säkularisation im Jahr 1803 lag hier das wirtschaftliche und politische Zentrum des Berchtesgadener Klosterstaates (Fürstentum). Im frühen 12. Jahrhundert wurde hier das Augustinerkloster gegründet und damit der Grundstein für die spätere Reichsprälatur Berchtesgaden (ab 1380) und die Fürstpropstei Berchtesgaden (ab 1559) gelegt (vgl. Station 1). Dabei erlebte das Kloster im Laufe seiner Geschichte immer wieder Höhen und Tiefen, stand oftmals kurz vor dem Bankrott oder wurde durch Angriffe von außen bedroht. Vor allem das mächtige Salzburger Erzbistum wollte sich immer wieder das kleine Berchtesgaden einverleiben. Beinahe wäre dies Salzburg auch um 1400 geglückt. Im späten 13. Jahrhundert war das Kloster durch Misswirtschaft und einen verprassenden Lebensstil der Mönche pleite, zudem beanstandete sogar der Papst den Lebensstil im Kloster. So musste der damalige Propst Konrad das Kloster an den Salzburger Erzbischof verkaufen, um den Ruin abzuwenden. Dadurch stieg die Macht Salzburgs in der Region massiv an, was den bayrischen Herzögen und dem damaligen deutschen König gar nicht passte. Auf Druck der bayrischen Herzöge und sogar der Unterstützung Österreichs wurde dieser Verkauf durch den Papst rückgängig gemacht und Berchtesgaden war wieder eigenständig. Dennoch lag Berchtesgaden weiterhin im Zwist mit dem mächtigen Salzburger Erzbistum. Mit der Säkularisation fiel das Kloster an den Staat und war nach 1803 im Besitz unterschiedlicher Länder, bis die Fürstpropstei Berchtesgaden 1810 schließlich zu Bayern kam. Daraufhin bauten die Wittelsbacher (bayrischen Könige) das Kloster zu ihrer Sommerresidenz um. Bis heute ist es im Besitz der Wittelsbacher, manche Schlossbereiche werden als Nebenwohnsitz von Franz Herzog von Bayern (*1933) genutzt – dem Familienoberhaut der Wittelsbacher. Andere Schlossbereiche sind der Öffentlichkeit zugänglich und beherbergen ein Museum. Zudem ist der romanische Kreuzgang des Klosters im Schloss bis heute erhalten und kann besucht werden. Rund um den Schlossplatz stehen neben dem ehemaligen Kloster und heutigen Schloss Berchtesgaden auch noch die Stiftskirche, die du an der nächsten Station kennenlernen wirst, und die Schlossarkaden. Dieses Gebäude stammt im Kern aus dem späten Mittelalter und wurde ursprünglich als Wirtschaftshof des Klosters errichtet. So war hier unter anderem das Kornhaus, wo die Ernten aus den klostereigenen Ländereien gelagert wurde. Das große Fresko an der Fassade stammt aus den Jahren 1929 und 1952 und erinnert an die Gefallenen der beiden Weltkriege.
Lage der Fürstpropstei